Born to Transform: Mit Veränderung zur Transformationsberaterin
Vali Maria Bluma
Essen, Deutschland
54 Jahre
Vali hat in ihrem Leben zahlreiche Herausforderungen gemeistert, die sie zu der Transformationsberaterin gemacht haben, die sie heute ist. Aufgewachsen in Hamburg als Tochter chinesischer Eltern, prägte ihre multikulturelle Herkunft und eine katholische Erziehung ihr Verständnis für Sprache, Kultur und Kommunikation. Ihre berufliche Reise führte sie von internationalen Stationen in Schottland, den USA und China bis hin zu Führungsrollen in renommierten Unternehmen. Nach einer intensiven Karriere entschied sie sich mit 53 Jahren für ein Sabbatical und den mutigen Schritt in die Selbständigkeit. Heute unterstützt sie Unternehmen dabei, Wandel menschenzentriert zu gestalten, begleitet von ihrer Überzeugung, dass Transformation bei den Menschen beginnt. Über ihre Beratungsfirma Human Rox Consulting und ihrer LinkedIn-Serie #TransformationTuesday teilt sie ihr Wissen und inspiriert andere, Veränderung als Chance zu sehen.
3 Impulse, die du aus Der Lebensstory für dich mitnehmen kannst
Mut zur Veränderung
„Karriere kann man nicht planen! … Ich kann Euch nur erMUTigen, Euer eigenes Ding zu machen! Hört auf Euer Bauchgefühl und nicht zu sehr auf Euer Umfeld.“
➡️ Frage: Welche Entscheidung steht bei dir an, bei der du Mut brauchst?
Die Kraft eines starken Netzwerks
„Ich habe seit dem ersten Tag meiner Selbständigkeit Kund:innen, da sich frühere Kolleg:innen und Bekannte mit möglichen Projekten und Aufträgen bei mir melden. … Ich bin sehr dankbar, solch ein tolles Netzwerk und klasse Menschen an meiner Seite zu haben.“
➡️ Inspiration: Wie nutzt du dein Netzwerk, um beruflich oder persönlich voranzukommen?
Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt
„Veränderung ist ein ständiger Prozess … der Schlüssel zum Erfolg liegt in dir! Es fängt alles mit deinem ersten Schritt an. Dafür braucht es MUT, diesen ersten Schritt zu tun!“
➡️ Action Step: Was ist dein nächster Schritt, um eine Veränderung in deinem Leben anzustoßen?
Wer bist Du & welche Lebensstory möchtest Du uns heute erzählen?
Mein Name ist Vali Maria Bluma, 54 Jahre, sehr glücklich verheiratet mit meinem Mann Lars, wohne in Essen, geboren und aufgewachsen in Hamburg als Tochter chinesischer Eltern.
Schon früh wusste Vali, wie sie einen großen Auftritt inszeniert.😊
Meine multikulturelle Herkunft und meine katholische Erziehung haben mich stark geprägt und wurden durch den Kindergarten, die Grundschule sowie ein Mädchengymnasium, das von Nonnen in Hamburg geleitet wurde, noch weiter verstärkt. Bis ich drei Jahre alt war, sprach ich ausschließlich Chinesisch. Mit dem Eintritt in den katholischen Kindergarten lernte ich Deutsch. Meinem Vater war es sehr wichtig, dass wir fließend Deutsch sprechen, daher sprachen wir zuhause eine Mischung aus Chinesisch (meine Eltern) und Deutsch (meine Geschwister und ich). Bereits als Kind habe ich erkannt, wie wichtig Sprache ist, und bemerkt, wie unterschiedlich meine Mutter auf dem Markt behandelt wurde, je nachdem, ob sie Lebensmittel im gebrochenen Deutsch bestellte oder ich im fließenden Deutsch dasselbe tat.
Vali bei ihrer Einschulung in der katholischen Grundschule am Eberhofweg, Aug. 1976 in Hamburg
Mit 14 zog meine Familie nach Bremen, wo ich zum ersten Mal eine staatliche Schule besuchte und plötzlich wieder mit Jungs in einer Klasse war. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie ich das als Teenager empfand: in ein „Dorf mit Straßenbahn“ und dann auch noch in eine gemischte Klasse verschleppt zu werden. Doch ich habe mich schnell in Bremen eingelebt und fühle mich heute mehr als Bremerin denn als Hamburgerin. Aus dieser Zeit stammt auch meine beste und älteste Freundin, mit der ich bis heute eng befreundet bin.
Umzug nach Bremen 1984 – Vali in der 9. Klasse der SZ Delmestraße
Mein Abitur machte ich mit 18 und entschied mich für ein Studium der Diplom-Politikwissenschaften an der Universität Bremen. „Was macht man denn damit?“ – diese Frage habe ich oft von meiner Familie und meinen Freund:innen gehört. An der Uni wurde häufig gewitzelt, dass man, wenn man den Abschluss in Politikwissenschaften schafft (die damalige Abbruchquote lag bei 80 %), entweder arbeitslos oder Taxifahrer:in wird. Ich wäre mit Sicherheit arbeitslos geworden, da ich damals keinen Führerschein hatte. Also entschied ich mich, mein Studium im Ausland fortzusetzen. Das war eine besonders prägende Zeit: mein Auslandsjahr an der University of Glasgow, der viertältesten Universität in Großbritannien. Eine völlig neue Welt eröffnete sich mir, nicht nur an der Uni, sondern auch durch die Sprache (man muss sich wirklich in den schottischen Akzent einhören), die Kultur, die wunderschöne schottische Landschaft, den Malt Whisky, eine andere Währung, fehlende Zentralheizung und sehr kalte Winter! 🥶
University of Glasgow in Schottland – die viertälteste Uni Großbritanniens
Danach hatte mich das „Auslandsfieber“ gepackt, und ich wollte noch mehr von der großen Welt entdecken. Durch Praktika bei einer NGO in Washington, D.C., und bei den Vereinten Nationen in New York konnte ich weitere internationale Erfahrungen sammeln und sogar einige berühmte Persönlichkeiten treffen (siehe Foto).
Vali lernt in den USA einige berühmte Persönlichkeiten kennen 😉
Meine USA-Aufenthalte waren noch aufregender als mein Auslandsjahr in Schottland. Und Bremen wirkte bei meiner Rückkehr echt klein und sehr beschaulich. Nach dem Studium zog ich nach Düsseldorf und startete im Traineeprogramm der EnBW Energie Baden-Württemberg, das mich bis nach Shanghai führte, wo ich beim Kunden Henkel Chemie eine Praxisphase absolvierte. Diese Zeit hat meinen Blick für interkulturelle Zusammenarbeit geschärft. Es war auch sehr interessant, meine chinesischen Wurzeln besser zu verstehen, zu sehen, wo meine Eltern herkommen, meine Verwandten zum ersten Mal zu treffen und kennenzulernen und in einer wirklich anderen Kultur zu leben und zu arbeiten.
Vali zieht es während ihres Traineeprogramms in die Heimat ihrer Eltern
Nach dem Traineeprogramm zog ich nach Karlsruhe, wo ich in der Unternehmenskommunikation arbeitete und nach drei Jahren Pressesprecherin einer Tochtergesellschaft wurde – meine erste Führungsrolle. Eine tolle und neue Erfahrung! Diese dauerte jedoch nicht lange, da ich ein Angebot von E.ON Ruhrgas in Essen erhielt, den Aufbau des Personalmarketings und der Personalkommunikation zu übernehmen. Ich zog von Karlsruhe ins Ruhrgebiet und wechselte von der Kommunikation in den Personalbereich. Sieben Jahre lang gestaltete ich dort das Employer Branding, bis ein Abbauprogramm zu meinem Ausstieg führte.
In meiner Freistellung plante ich, meinen MBA zu machen, hatte bereits einen Studienplatz in Berlin gesichert und ein Stipendium von BMW gewonnen. Doch bevor ich mein Studium beginnen konnte, wurde ich von Heraeus abgeworben. Dort entwickelte ich globales Employer Branding und HR-Kommunikation, bevor ich in das Operations Excellence Programm wechselte, um Lean Management zu implementieren und Mitarbeitende im Wandel zu begleiten. Fast fünf Jahre lang pendelte ich nach Hanau, bis ich beschloss, ein neues Kapitel zu beginnen, weil ich nicht länger pendeln wollte. Meinem damaligen CHRO (=Personalvorstand) sagte ich: „Ich finde das Unternehmen, die Projekte, meine Rolle und die Mitarbeitenden großartig, aber ich bekomme fast körperliche Schmerzen, wenn ich nur ans Autofahren und die Pendelei denke. Ich bin ja keine 40 mehr!“
Also kündigte ich meinen unbefristeten Job und plante, bei Bekannten in ihrem frisch gegründeten HR-Start-up als Geschäftsführerin einzusteigen. In dieser Phase bemühte ich mich, eine Arbeitsdirektorin von Evonik als Kundin zu gewinnen. Tja, ich mache es kurz: Ich wechselte zu Evonik als HR-Direktorin, wo ich 5,5 Jahre in verschiedenen Rollen in HR, IT und Operations Excellence tätig war und wertvolle Erfahrungen in Transformationen sammeln konnte.
Es folgte ein weiterer Wechsel zu CWS, wo ich 1,5 Jahre tätig war, bevor ich mich entschloss, eine Auszeit zu nehmen und ein Sabbatical zu machen. Damals war ich 53 Jahre alt. Diese Pause nutzte ich, um mich auf mein großes Ziel zu konzentrieren: mich als Transformationsberaterin selbstständig zu machen.
Valis kleine Kollektion von Giveaways ehemaliger Arbeitgeber
Wie kam es dazu & was ging Dir durch den Kopf?
Als ich ins Sabbatical ging, war klar, dass ich nach der Auszeit meinen Arbeitgeber verlassen würde. Besonders überraschend war, dass 95 % der Menschen in meinem Umfeld mich fragten:
„Aber jetzt machst du dich doch als Beraterin selbstständig, oder?“
Meine Schwester Tak-Li Chan, die das Familien-Unternehmer-Gen geerbt hat, bestärkte mich ebenfalls:
„Wenn eine es schafft, dann du!“
Mein Mann Lars unterstützte mich sehr bei meinen Plänen, und Dr. Stefan Pastuszka, ein geschätzter Ex-Kollege, „piekst“ mich seit Jahren mit der Überzeugung, dass die Selbstständigkeit genau das Richtige für mich sei.
Zusätzlich motivierten mich meine Erfahrungen mit Job-Interviews während des Sabbaticals: Ich erlebte eine Bandbreite von Bewerbungsgesprächen – von absoluten Katastrophen bis hin zu einem sehr wertschätzenden Verfahren. Bei fast allen Rollen stellte ich jedoch fest, dass sie nicht mehr zu mir passten und ich mich nicht mehr in eine Hierarchie oder Organisation ein- und unterordnen wollte. Ein ehemaliger Personalchef hatte mir immer gesagt, dass ich die geborene Beraterin sei. Also dachte ich: Warum nicht jetzt ins kalte Wasser springen und meine eigene Transformationsberatung aufbauen?
Was macht eine Transformationsberatung? Ich unterstütze Unternehmen dabei, dass Veränderungen bei den Mitarbeitenden wirklich ankommen. Meine Schwerpunktthemen sind Change Management und Kommunikation – mit meinem Glaubenssatz: #Itsallaboutpeople. Ich bin überzeugt, dass man die Menschen nicht nur mitnehmen, sondern gewinnen muss, um sie von Veränderungen zu überzeugen. Dafür ist es essenziell, mit den Betroffenen zu sprechen und ihnen vor allem zuzuhören.
Wie bist Du zu Beginn vorgegangen?
Ich habe sehr früh meine Beraterin von der Agentur für Arbeit in meine Überlegungen eingebunden. Man sollte sich ja frühzeitig beim Amt melden, sobald feststeht, dass die Arbeitsstelle wegfällt. In meinem ersten Gespräch erzählte ich ihr von der Freistellung, meinem Sabbatical und der Kürzung der Stelle aufgrund betrieblicher Einsparmaßnahmen. Sie war sehr wertschätzend, und als ich ihr von meinen Plänen zur Selbstständigkeit berichtete, stimmte sie mir zu und stellte mir die Frage: „Wussten Sie eigentlich, dass die Agentur für Arbeit ein individuelles Existenzgründungs-Coaching ermöglicht?“
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie überrascht ich war. Ich bin selten sprachlos, aber in diesem Moment war ich es. Als sie dann noch sagte: „Ich lasse Sie nicht alleine, Frau Bluma!“, war ich wirklich gerührt. Sie meldete mich sofort bei einem Weiterbildungsinstitut an, und dank der Berater:innen, die mir zur Seite gestellt wurden, konnte ich meinen Businessplan vorbereiten und schreiben.
Die Berater gaben mir wertvolles Feedback zum Businessplan. Zusätzlich bekam ich Unterstützung von einer Grafikdesignerin für mein Logo sowie eine gute Einführung in den Aufbau von Websites. Eine Anwältin beantwortete rechtliche Fragen und gab mir hilfreiche Tipps zu kostenlosen Templates, wie etwa Verträgen, die die IHK zur Verfügung stellt. In knapp 20 Sessions konnte ich meine Selbstständigkeit sehr gut vorbereiten.
Vali beim wöchentlichen Existenzgründungs-Coaching mit Leonard Koch vom WBI (Weiterbildungsinstitut)
Wen ich nicht vergessen darf, ist meine Schwester, die seit Jahren ihr eigenes erfolgreiches Business als Interims-Managerin führt (LinkedIn). Sie hat meinen Businessplan intensiv gechallenged und gekürzt sowie meinen Finanz‑, Liquiditäts- und Rentabilitätsplan grundlegend überarbeitet. Dabei stellte sie genau die richtigen Fragen und sagte mir immer wieder: „Du schaffst das! Ich helfe dir!“ Das hat mir wirklich sehr geholfen. 💕
Vali mit ihrer Schwester – damals und heute
Wie ging es dann weiter?
Vali geht ihre Selbstständigkeit wie ein Projekt an
In welchen Momenten hast Du an Dir gezweifelt & wie hast Du wieder Mut gefasst?
Natürlich gab es auch Momente, in denen ich ins Grübeln kam, ob die Selbstständigkeit der richtige Weg ist. Doch nur selten hatte ich wirklich hitzige Zweifel, bei denen ich mich fragte, ob ich völlig verrückt geworden sei. Mut habe ich immer wieder gefasst, indem ich mit meinem Mann, meiner Schwester oder engen Freund:innen gesprochen habe, die mich stets motiviert und bestärkt haben.
Hier sind einige Fotos meines “inner circle”
Vali und ihr Mann, Dr. Lars Bluma, in ihrem heimischen Wohnzimmer
Valis Eltern, Mei-Ping Katrin und Kwok-Ping Klaus Chan
Silvesterparty in Bremen mit Schwiegermama Linda (ihr erstes Selfie!)
Vali und ihre beste Freundin Dr. Daniela Paulsen, die sich 1984 in Bremen kennengelernt haben
Vali und ihre Freundinnen Nicole Mentzen, Birthe Weinreich, Katja Just und Ilonka Charpentier haben sich 1999 im EnBW-Traineeprogramm kennengelernt und ihr 25-jähriges Jubiläum in Paris gefeiert
Essen in Essen: Anke und Jürgen Wygold, enge Freund:innen von Lars und Vali
Vali mit ihren Freund:innen Dr. Tanja Eckardt und Dr. Stefan Pastuszka in Hanau
Apropos Motivation: Meine LinkedIn-Community hat mich ebenfalls MEGA unterstützt! So viele Menschen haben mich angefeuert, mir Nachrichten geschickt, um zu fragen, wie es mir geht, und betont, wie mutig sie meinen Weg finden. Diese Unterstützung hat mir unglaublich viel Energie gegeben, weiterzumachen und nicht aufzugeben.
Was für eine motivierende Nachricht!
Wo stehst Du heute & wie sieht die Zukunft aus?
Ich bin sehr stolz: Zum 1. September 2024 habe ich meinen Plan erfolgreich umgesetzt und meine Transformationsberatung Human Rox Consulting gegründet. Heute bin ich meine eigene Chefin (und Mitarbeiterin Nr. 1) und begleite Unternehmen bei Transformationen, die wirklich bei den Menschen ansetzen.
Human Rox Consulting ging am 1. September an den Start 💪🏽
Was mich besonders freut, ist die großartige Unterstützung aus meinem unglaublich tollen Netzwerk: Seit dem ersten Tag meiner Selbstständigkeit melden sich frühere Kolleg:innen und Bekannte mit möglichen Projekten und Aufträgen bei mir. Das ist keineswegs selbstverständlich, wie mir Menschen aus meinem Netzwerk berichten, die seit mehreren Jahren selbstständig sind oder in einer Unternehmensberatung arbeiten. Viele haben mir erzählt, wie schwierig der Anfang war, insbesondere Kund:innen zu gewinnen. Ich habe so viel Glück im Leben und bin sehr dankbar, solch ein starkes Netzwerk und fantastische Menschen an meiner Seite zu haben: „Vali, du musst resilient bleiben. Der Anfang ist echt superhart. Aber du schaffst es! Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du Hilfe brauchst!“ ♥
Essen in Essen: Power-Dinner mit Monica Wertheim (SVP Corporate Function Global Talent Acquisition, Employer Branding & Diversity, Rheinmetall) und Angelika Kambeck (Founder HRImpacts!)
Düsseldorf calling! Power-Lunch mit Kristen Herde (Founder und Geschäftsführerin YeaHR!) und Angelika Kambeck
Vali erhält großartige Unterstützung aus ihrem Netzwerk – startend oben rechts nach links oben bis Mitte: Michael Kempf, Bettina Lichtenberg, Richard Klein, Ildiko Kovacs, Andreas Herde, Evelyn Janetzki und Gabriele Fanta
Ich nutze meine 25-jährige Erfahrung in Kommunikation, HR, Operational Excellence und Change Management in DAX‑, M‑DAX- und Familienunternehmen, um menschenzentrierte Veränderungsprozesse zu gestalten. Seit einigen Monaten absolviere ich zudem berufsbegleitend eine Ausbildung zum systemischen Coach am INeKO an der Universität zu Köln.
Diese Ausbildung unterstützt mich als Transformationsberaterin dabei, komplexe Zusammenhänge zu erkennen und Veränderungen ganzheitlich zu begleiten. Sie befähigt mich, gezielt Fragen zu stellen, neue Perspektiven zu eröffnen und Lösungen zu entwickeln, die alle Beteiligten einbeziehen. So fördere ich nachhaltigen Wandel sowohl auf struktureller als auch auf zwischenmenschlicher Ebene.
Vali in ihrem neu eingerichteten Büro
Zurzeit bereite ich meine Website vor, die in den nächsten Wochen (hoffentlich) live gehen wird. Meine LinkedIn-Serie „Transformation Tuesday“, die ich vor Kurzem gestartet habe, möchte ich als wertvolle Plattform etablieren, um mein Wissen zu teilen und eine Community für den Wandel aufzubauen. In Zukunft plane ich außerdem einen Newsletter, eventuell einen YouTube-Kanal und/oder einen Podcast.
Am 1. Okt. 2024 hat Vali ihre wöchentliche LinkedIn-Reihe #TransformationTuesday gestartet.
Was hast Du aus dieser Erfahrung gelernt?
Ich weiß nicht, ob ich heute ins Ausland ziehen würde, ohne eine erste Anlaufadresse zu haben. Doch genau das habe ich vor fast 30 Jahren getan, als ich für mein Auslandsjahr nach Glasgow ging. Und in den frühen 1990ern gab es weder Internet noch Handy. Es klingt fast wie eine Story aus „Good-bye Deutschland“, bei der man sich fragt, wie wenig vorbereitet die Auswander:innen sind.
Was ich aus meinen Erfahrungen gelernt habe: Veränderung ist ein ständiger Prozess (ja, das klingt wie ein Kalenderspruch) – aber der Schlüssel zum Erfolg liegt in dir! Alles beginnt mit deinem ersten Schritt, und dafür braucht es MUT. Diesen ersten Schritt wird niemand für dich machen. Es wird niemand an deiner Tür klingeln und dich einladen. Und manchmal braucht es auch zwei Anläufe, um ans Ziel zu kommen – wie mein Beispiel zeigt.
Welche Strategien, Methoden & Tools waren entscheidend für Deinen Erfolg?
In Situationen, die bei den meisten vielleicht schräg ankommen würden, hilft mir mein Humor. Ich weiß nicht, wie oft ich als Kind, Jugendliche oder Erwachsene den Satz gehört habe: „Dein/Ihr Deutsch ist ja sehr gut!“ – meist in einem äußerst überraschten Tonfall. Meine Antwort darauf war begeistert: „Danke! Ihr Deutsch ist auch ganz gut!“ Die meisten Menschen haben dann gelacht. Sie meinen es ja oft nicht böse, sondern wollen nur nett sein.
In neuen und unbekannten Situationen hilft es mir, mir selbst Mut zuzusprechen: „Augen zu und durch!“ – „Was soll schon passieren?“ – „Das wird bestimmt gut!“ – „Es gibt immer Leute, die einem gerne helfen.“ Ich bin eben Berufs-Optimistin und weiß, dass es Menschen gibt, die mich in schwierigen Situationen unterstützen, wenn ich Hilfe brauche.
Ich bin auch niemand, die Themen zu Tode denkt, sondern jemand, der einfach mal anfängt zu machen. Und mein Erfolgsgeheimnis sind LISTEN! Ich liebe Listen in allen Formen. Sie helfen mir hervorragend, den Überblick zu behalten, besonders wenn es hektisch wird und viele Themen gleichzeitig laufen.
Welche Bücher, Podcasts oder andere Ressourcen haben dich besonders inspiriert?
Kurz vor der COVID-Pandemie habe ich ein Hobby aus meiner Kindheit wiederentdeckt: Ich habe früher im Kirchen- und Schulchor gesungen und war als Kind in einem Musical in Hamburg auf der Bühne. Als mir meine bessere Hälfte sagte, ich würde nur noch arbeiten und hätte keine Hobbys mehr, habe ich mich in einer Musikschule in Essen angemeldet und eine klassische Gesangsausbildung bei einer Opernsängerin begonnen. Eigentlich wollte ich ein Hobby, bei dem es nicht um Leistung geht.
Über meine Lehrerin kam ich zufällig in einen Philharmonischen Chor, in dem ich 2,5 Jahre Mitglied war. Das Singen tut mir unheimlich gut, weil ich mich dabei komplett auf die Musik fokussieren muss: auf die Noten, den Gesang, die Atmung, den Text, den Takt, die Musik, den Chor, das Orchester und den Dirigenten. Und Musik ist einfach gut für die Seele!
Blockflöte – das obligatorische Musikinstrument für alle Kinder in den 1970ern Jahren. Fast ein halbes Jahrhundert später Vali beim grandiosen “Mitsing”-Konzert 2022 im Stephansdom in Wien.
Während des Lockdowns habe ich ein weiteres Kindheits-Hobby reaktiviert: das Malen. Ich wollte meine Erfahrungen und Sorgen in der Pandemie auf eine kreative Weise verarbeiten. In dieser Zeit entdeckte ich das Phänomen #Sketchnotes. Ich probierte es aus, testete Verschiedenes und stellte fest, dass nicht nur mir meine ersten Sketchnotes gefielen, sondern auch meinem Umfeld. Abteilungen bei meinem ehemaligen Arbeitgeber fragten mich sogar an, um ihre Vision, Mission und Werte als Sketchnote zu erstellen. Das war natürlich unglaublich schmeichelhaft. Für einen Technologiekonzern durfte ich zudem ein Karriere-Event gestalten und eine Sketchnote für die Veranstaltung erstellen. Mittlerweile biete ich Sketchnotes als eine meiner Dienstleistungen an.
Was und warum Sketchnotes? Sketchnotes sind Zeichnungen (=sketches), die mit Texten kombiniert werden. Sie eignen sich hervorragend, um komplexe Ideen und Prozesse visuell darzustellen, da diese oft besser verstanden und behalten werden. Ich erstelle Sketchnotes, die wichtige Konzepte und Informationen anschaulich und leicht verständlich vermitteln. Diese Visualisierungen verdeutlichen Kernbotschaften und erleichtern den Wissensaustausch innerhalb von Unternehmen.
Ein Beispiel für eine meiner Sketchnotes: Ich hatte meine LinkedIn-Community vor einigen Monaten nach meinen USPs (unique selling points) befragt, um Inspiration für meinen Businessplan zu erhalten. Das Ergebnis seht ihr hier:
Sketchnote zu Valis USPs (unique selling points) – mit Rückmeldungen von Freund:innen, ehemaligen Vorgesetzten und Kolleg:innen sowie Bekannten
Welchen Rat kannst Du den Leuten, die Deine Geschichte hören, auf ihrem Weg mitgeben?
Karriere kann man nicht planen! Fun Fact: Zu all meinen Jobs bin ich durch Empfehlungen gekommen – nie durch Bewerbungen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ich mit Bewerbungen wenig Glück hatte. Aber ich hatte den Mut, etwas Neues zu beginnen. Ich möchte Euch erMUTigen: Macht Euer eigenes Ding! Hört auf Euer Bauchgefühl und nicht zu sehr auf Euer Umfeld. Veränderungen bieten enorme Chancen, und manchmal ist ein Schritt ins Ungewisse genau das, was man braucht, um wirklich zu wachsen. Traut Euch!
Einige in meinem Umfeld denken, dass mir vieles einfach zufällt. Was oft übersehen wird, ist die harte Arbeit, die dahintersteckt. Ich bin auch nicht so spontan, dass ich mich irrational in Abenteuer stürze. Mein zweites Erfolgsgeheimnis ist: Ich denke in Optionen. Bei einem Problem frage ich mich, welche Möglichkeiten ich habe. Das ist auch meine Standardfrage, wenn Freund:innen oder Bekannte mit einem Problem zu mir kommen: „Was sind deine Optionen?“
Diese Frage öffnet den Raum für neue Perspektiven und kreative Lösungsansätze. Anstatt sich auf Probleme zu fixieren – im systemischen Coaching spricht man von „Problemtrance“ – regt sie zum Nachdenken und zur Eigenverantwortung an.
Wo können interessierte Personen mehr erfahren?
Falls Ihr mehr über meine Arbeit als selbständige Transformationsberaterin, meine Projekte und Erfahrungen erfahren möchtet, schaut gerne auf meinem LinkedIn-Profil www.linkedin.com/in/vali-maria-bluma vorbei. Ich freue mich auf unseren Austausch!