„Dass etwas nicht geht, werden dir auf dem Weg genug andere sagen.“
Mattias Malki
Gründer von Lebensstory
Rhein-Main-Gebiet
Wenn man Mental in den Abgrund schaut
Es ist etwa zwei Jahr her, da hatte ich mein Kündigungsschreiben in der Hand und war nur noch Minuten davon entfernt, dieses auch abzuschicken. Mitten im ersten Corona-Lockdown – Kamikaze-Aktion.
Ich war unzufrieden. Unzufrieden mit dem Job. Mit mir. Mit der Lage in der Corona-Pandemie. Beziehungsprobleme & Familienprobleme plagten mich. Ich wollte nur noch weg, von neu anfangen.
Von außen sah es für andere so aus, als würde ich doch alles haben. Super Job, super Leben, immer gut gelaunt. Doch innerlich fühlte ich das nicht – Nicht mehr. Eigentlich stand ein Jobwechsel an. Veränderung. Eigentlich müsste mich das doch freuen. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich nicht viel ändern wird.
Mit dem Kündigungsschreiben in der Hand zwang mich mein Gewissen fairerweise wenigstens meiner „noch-nicht Chefin“ vorher die „nicht so frohe“ Botschaft zu übermitteln.
Ich nahm das Telefon. Mein Herz klopfte… Diese Frau, mindestens drei Hierarchien über mir, beruflich auf dem Weg noch Großes zu vollbringen, nahm sich die letzten drei Monate immer wieder für mich Zeit, um mir zu erklären, warum ich so wichtig für ihr Team bin. Dabei war der ausgeschriebene Tätigkeitsbereich nichts für mich. „Wir finden schon was für dich, indem du aufgehst“, betonte sie immer wieder. Ich entschied mich gegen andere Jobangebote intern wie auch extern, die mir von der Jobbeschreibung so viel besser gefielen, aufgrund ihrer Worte – Wie sagt man so schön „Ein(e) (Ma..) Frau – Ein Wort“.
Sie ging ran. „Es tut mir leid, sei mir nicht sauer. Aber ich muss kündigen.“
„Wenn es das ist, was du möchtest, dann tu es. Aber bitte erklär mir vorher, woran es liegt.“
… Damit hatte ich nicht gerechnet. Eher mit einem „Ist in Ordnung. Danke fürs Bescheid geben.“
Echte Führung kann Mitarbeiter beflügen
Sie nahm sich mehr als eine Stunde Zeit. Dabei ist sie Zentralbereichsleiterin und reportet direkt an den Vorstand. Sie nahm sich die Zeit und beeinflusste mit dieser kleinen Geste und dem nachfolgenden Satz den Verlauf meines Lebens: „Leg das Kündigungsschreiben weg und ruf mich morgen nochmal an – lass uns nochmal reden.“ Morgen war Samstag … Samstag. Menschen wie sie haben sehr wenig Zeit, aber zwischen dem Führen von mehreren hundert Angestellten und dem Rechtfertigen vor dem Vorstand, nahm sie sich Zeit für genau einen Mitarbeiter, einen der streng genommen noch nicht mal offiziell für sie arbeitet und das an einem Samstag.
Schlussendlich wechselte ich im Sommer in ihr Team und sie tat alles dafür, dass ich mein Potential entfalten konnte. Wir hatten viele Gespräche. Sie brachte mich wieder auf die Spur und gab mir die Chance nicht nur meine berufliche Zukunft mitzugestalten, sondern auch mein privates Leben nochmal neu zudenken. Beides ist untrennbar voneinander.
Durch die Rückendeckung, die ich erfuhr, blühte ich auf der Arbeit auf. Ich lachte viel mehr, ich arbeitete viel lieber, kreativer und effizienter.
Ich war ihr so dankbar. Gleichzeitig ließ sie mich nie spüren, dass ich ihr etwas schuldete. Im Gegenteil. Sie investierte noch mehr Zeit in mich. „Ich bestehe darauf, dass du dir Gedanken über deine beruflichen Träume machst – egal, ob mit oder ohne dieses Unternehmen.“ Ich schob die Aufgabe vor mich her. Wahrscheinlich, weil ich Angst davor hatte, zu groß zu träumen. Angst, vor dem Platzen der Seifenblase. Sie bestand darauf.
Jeder Wandel startet mit einem Traum
Ich kam mit einem großangelegten Plan zu ihr und fragte sie: „Meinst du das ist machbar?“
Und sie antwortete: „Falsche Frage. Das ist DEIN Plan. DEIN aktueller Traum. DEIN Leben. Dass etwas nicht geht, werden dir auf dem Weg genug andere sagen. Deine Aufgabe ist es, für dich selbst auf die Reise zu gehen.“
Diese Worte blieben mir so stark in Erinnerung, dass sie mein Handeln mittlerweile in vielerlei Hinsicht beeinflussen.
Ich bin nun 28 und habe seit zwei Jahren angefangen, meine Träume zu verwirklichen – privat als auch beruflich, ohne nach jedem „Das geht nicht“ aufzugeben. Ich kämpfe nun jeden Tag gegen die Angst zu scheitern, statt aufzugeben.
- Sportlich stecke ich mir zurzeit Ziele, von denen ich nie geträumt hätte
- Ich dachte, ich sei total unmusikalisch und spiele jedoch jetzt meine ersten einfachen Lieder auf der Gitarre
- Mein Verhältnis zu meiner Familie war noch nie besser
- Mein Hauptjob macht mittlerweile mega viel Spaß, obwohl ich das vor zwei Jahr nicht mehr gedacht hätte