Mit Musik und Glaube durchs Leben: Eine Reise zu Gott
David Aslan
Hamburg, Deutschland
34 Jahre
David Aslan, geboren und aufgewachsen im Hamburger Süden, tritt unter seinem Künstlernamen "DavidCi" als Rapper auf und ist Erzieher bei der Organisation „Die Arche“, wo er seit 2014 sozial benachteiligte Kinder unterstützt. Aufgewachsen in einem von Kriminalität geprägten Viertel, fand er durch seine Leidenschaft zur Musik einen Weg, der ihn von den Verführungen des Stadtteils fernhielt. Inspiriert von seinen Idolen im Rap, begann er mit 16 Jahren zu freestylen und rappte in seiner eigenen Crew. Nach einem Auftritt auf der Premiere des Films „Soul Kitchen“ erkannte David, dass das Rampenlicht nicht sein wahres Ziel ist. Stattdessen widmete er sich christlicher Musik, die er als Kraftquelle und Glaubenszeugnis nutzt. Heute vereint David seine Musik mit seiner Arbeit, um Jugendlichen als Vorbild zu dienen und sie zu inspirieren, ihren eigenen Weg zu finden. Sein Motto: „Sei dir deinen Wurzeln bewusst und vertraue auf den Herrn – er ebnet deine Pfade.“
3 Impulse, die du aus Der Lebensstory für dich mitnehmen kannst
Glaube als Wegweiser im Leben
„Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen und verlasse dich nicht auf deinen eigenen Verstand; erkenne ihn auf all deinen Wegen, so wird er deine Pfade ebnen.“
➡️Frage: Welche Rolle spielt dein Glaube oder deine Überzeugungskraft in deinem Leben? Gibt es Momente, in denen du darauf vertraust, dass alles seinen Weg findet?
Die Kraft der Musik als Ausdrucksmittel
„Mit jedem Song, den ich schreibe, mit jedem Wort, das ich rappe, ist es mein tiefes Anliegen, etwas von Wert zu hinterlassen.“
➡️Inspiration: Wie kannst du deine Arbeit oder deine Kunst nutzen, um andere positiv zu beeinflussen? Gibt es einen Weg, durch dein Schaffen anderen zu helfen?
Herkunft und Identität als Basis
„Ich sagte immer, ich sei vom Euphrat, der Elbe und dem Tigris beeinflusst. Und so nannte ich mich scherzhaft ‚Hamburger aus dem Morgenland‘ – ein Name, der mir wie ein kleines Zuhause in Worten war.“
➡️Reflexion: Welchen Einfluss hat deine Herkunft auf dein Leben?
Wer bist Du & welche Lebensstory möchtest Du uns heute erzählen?
Ich bin David Aslan, wurde am 11. März 1990 in Hamburg geboren und wuchs mit drei jüngeren Geschwistern und beiden Elternteilen im südlichen Raum Hamburgs auf. Seit 2015 bin ich mit meiner Frau Christina verheiratet und Vater von zwei lebhaften Söhnen, Amanuel (8 J.) und Jesaja (6 J.).
David mit seinen zwei Söhnen Amanuel und Jesaja
Ich bin seit Januar 2014 Erzieher bei dem christlichen Kinder- und Jugendwerk "Die Arche", und ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten!
Als Sohn aramäischer Migranten entdeckte ich mit 16 Jahren meine Affinität und Leidenschaft zur Musik. Mit dieser Leidenschaft ebnete ich mir einen eigenen Weg, um den unsittlichen Verführungen der Hamburger Südbahnen fernzubleiben. Um ehrlich zu sein, wollte ich anfangs einfach wie meine Idole sein – die Rapper, die ich bewunderte: Azad und Samy Deluxe, Tupac und DMX, Biggie Smalls, 50 Cent und Mobb Deep. Ich sehnte mich danach, genauso wie sie zu sein. Nein, ich wollte nicht nur wie sie sein. Es war noch schlimmer. Ich wollte sie sein. Ich sehnte mich nach Anerkennung, teuren Autos und finanzieller Unabhängigkeit.
David tritt unter dem Künstlernamen "DavidCi" auf
Wie kam es dazu & was ging Dir durch den Kopf?
In der Schule wurde ich während einer Pause von einem Mitschüler überredet, live zu freestylen. Viele Freunde waren überrascht, dass ich, der eher ruhige Junge, plötzlich rappe. Doch als sie später meine Texte hörten und erkannten, dass ich authentisch bin und nicht so tue, als wäre ich jemand anderes, akzeptierten sie diese Rolle. Nach dem Freestyle wurde klar, dass einige meiner Schulkameraden, genau wie ich, bereits Texte geschrieben hatten. So entstand unsere damalige NBK-Crew (NBK=Natural Born Kanackz).
David startet mit seinem Freund Murat die Crew NBK (2006)
Von Anfang an haben meine Texte vom Glauben gesprochen, von meiner aramäischen Identität und vom Leben, das ich hier, fern der Heimat meiner Vorfahren, führe. Ich war erfüllt vom Wunsch, die Geschichten meiner Kultur und meiner Identität zu erfahren, zu bewahren und weiterzugeben – und freute mich, wenn Fragen zu meinem Erbe aufkamen. Unsere syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien und unsere aramäische Sprache, die Muttersprache Jesu. Der Völkermord an uns und das daraus resultierende Leben in der Diaspora. Denn diese Fragen waren Gelegenheiten, die Menschen um mich herum mit dem Reichtum meiner Tradition und Geschichte bekannt zu machen.
Ich spürte oft ein Gefühl des Fremdseins, ein Ringen um Verbundenheit. Die Sehnsucht, meine Wurzeln zu bewahren, stand dem Bedürfnis gegenüber, in dieser neuen Heimat Deutschland anzukommen. Bis heute orientiere ich mich hier im Okzident an den Werten unserer Heimat – einer Heimat, die ich selbst leider noch nie gesehen habe.
David verarbeitet die Sehnsucht nach seinen Wurzeln im Song "Diaspora", hier Live beim aramäischen Fernsehsender "Suryoyo Sat"
Ich sagte immer, ich sei vom Euphrat, der Elbe und dem Tigris beeinflusst. So nannte ich mich scherzhaft den „Hamburger aus dem Morgenland“ – ein Name, der mir wie ein kleines Zuhause in Worten war. Doch tief in mir, dort, wo Worte kaum hinreichen und ich diese nicht konkret definieren konnte, brannte eine stille Sehnsucht, die weder Ort noch Namen kannte und deren Verlangen weit über das hinausging, was ich verstand.
David stellte sich gerne als den "Hamburger aus dem Morgenland" vor
Ich wuchs in einem Viertel auf, das voller Versuchungen war – Kriminalität und Drogen waren allgegenwärtig. Doch ich durfte von diesen Ketten befreit bleiben. Ein Freund, der selbst in kriminelle Situationen verstrickt war, verweigerte mir sogar eine Zigarette, als ich, jung und neugierig, darum bat. Er sagte mir: „Nee, Digga, lass das, du bist auf einem guten Weg, das steht dir nicht.“
David fängt früh an seinen Weg in der Musik zu finden
Als Jugendlicher war ich oft genervt von den ständigen Anrufen meiner Eltern. „Ich tue doch nichts Verbotenes,“ dachte ich mir. Diese Anrufe empfand ich als stressig und manchmal sogar unangenehm. Ich wollte einfach meine Freiheit genießen und nicht ständig nach meinem Aufenthaltsort oder meiner Rückkehrzeit gefragt werden. Doch eines Tages, während eines Gesprächs mit einem meiner kriminellen Freunde, änderte sich meine Sichtweise. Er meinte: „Freu dich doch, dass jemand nach dir fragt!“
Diese einfachen Worte rührten etwas in mir. Ich begann zu erkennen, dass hinter diesen Anrufen die Sorgen und Liebe meiner Eltern steckten. Und diese können oft den Unterschied ausmachen. Es war nicht nur Kontrolle, sondern ein Zeichen dafür, dass sie sich um mich kümmerten. Sie vertrauten mir, aber nicht der Umgebung und meinem Umfeld. In ihrer Sorge lag Gottes Segen verborgen, und ich begann zu verstehen, dass Er selbst durch ihre Anrufe und Fragen bei mir war. Doch zunächst legte ich dieses Gefühl auf die Seite, denn Gott war noch nicht an erster Stelle. Ruhm und Anerkennung waren das, was ich wollte.
Wie bist Du zu Beginn vorgegangen?
Im Tonstudio des Jugendhauses, in dem wir oft waren, nahmen wir als NBK Crew unsere Rap-Aufnahmen auf. Wir veröffentlichten jede Woche einen Song auf MySpace und Youtube. Nebenbei halfen wir oft bei der Betreuung der Kinder und Jugendlichen, was schnell dazu führte, dass wir gemeinsam mit ihnen Songtexte schrieben und aufnahmen.
David entdeckt seine Leidenschaft im Teilen seiner Musik bei einem Kooperationsprojekt des Jugendhauses und einer Gesamtschule in Kirchdorf
Im Jahr 2009 wurden wir für unser ehrenamtliches Engagement mit dem Integrationspreis Hamburgs ausgezeichnet. Gemeinsam mit meinem damaligen musikalischen Partner Murat nahm ich als Teil des „NBK“-Duos diesen Preis entgegen. Gegründet wurde das Projekt viele Jahre zuvor von Carlos Padilla Mora, der uns das Studio für unsere Aufnahmen zur Verfügung stellte. Zusammen mit den Schülern aus einem Schulprojekt performten wir den Song „Geh deinen Weg“ im Hamburger Rathaus. Die Schüler der Gesamtschule waren nur ein paar Jahre jünger als wir. Wir selbst waren gerade erst volljährig geworden. Diese Auszeichnung war ein bedeutender Meilenstein für uns und ehrte unsere ehrenamtliche Arbeit im Jugendhaus, wo wir jungen Menschen halfen, durch Musik ihre Gedanken und Emotionen zu benennen und zu sortieren.
David und Murat werden für ihre Arbeit mit dem Integrationspreis ausgezeichnet
2009 hatten wir die besondere Gelegenheit, an der Premiere und der Aftershowparty von Fatih Akins Film Soul Kitchen teilzunehmen. Der Film, in dem Moritz Bleibtreu als Schauspieler mitwirkt, wurde in dem Hamburger Stadtteil gedreht, in dem wir ehrenamtlich mit Jugendlichen arbeiteten. Bei der Premiere und der Aftershowparty waren prominente Gäste wie Jan Delay, Das Bo und D‑Flame anwesend, und wir durften sogar selbst auftreten. Ein Teil der Einnahmen kam unserem Projekt zugute – ein unvergesslicher Abend. Von allen Prominenten freute ich mich am meisten über D‑Flame. Jahre später traf ich D‑Flame öfter beim Open Mic von "Reeperbahn Kareem" auf St. Pauli, wo ich auftrat und er mich auf der Bühne ankündigte. Kareem hatte in Hamburg mit der Silbersack Hood Gym eine Kultur der Zusammenarbeit und Unterstützung geschaffen. Es war eine besondere Situation, D‑Flame zu schildern, wie ich mich an jenem Abend gefühlt habe und mit welchem Antrieb ich heute auf der Bühne stehe. Der Auftritt war so bekannt in der Stadt, dass ich von meiner Schule für den Tag freigestellt wurde.
Da kam also dieser erwähnte Moment, in dem ich glaubte, ich hätte mein Ziel erreicht: der Auftritt mit bekannten Künstlern in einer großen, bekannten Hamburger Location. Es fühlte sich an wie ein Aufstieg aus den Straßen meines Stadtteils, durchzogen von Dunkelheit und Verführung, hin zu einem Leben im Rampenlicht.
David beim Fotoshooting im Backstage-Bereich zum Film "Soul Kitchen"
David fängt an an seinem bisherigen musikalischen Weg zu zweifeln und nimmt sich eine Auszeit von der Öffentlichkeit
Wie ging es dann weiter?
David findet neuen Mut durch seinen Theaterkurs Lehrer Herrn Reimann und bringt sich mit eigenen Rap-Einlagen ein.
Es dauerte noch eine Weile, aber ich durfte in der Zeit danach erfahren, wie Gott mich Stück für Stück verwandelte und meine Kunst mit einem neuen Sinn erfüllte. Am Anfang benutzte ich meine Worte und Punchlines, um in der Welt des Battleraps aufzufallen und anderen zu zeigen, was ich kann. Als ich mich entschied, nur noch Musik mit christlicher Prägung zu machen, entstanden weiterhin Punchlines, die meinem Geschmack entsprachen. Doch ich wollte sie nicht mehr für den Battlerap verwenden, sondern vielmehr, um Herzen zu erreichen, von Jesus zu erzählen und Musik zu schaffen, die den Hörern etwas Positives mitgibt. Ich werfe nicht mit Bibelversen um mich, sondern teile, welche Erkenntnisse ich daraus ziehe.
Ich bringe also die Dunkelheit in den Song, erzähle von den Kämpfen, den Krisen und der Verzweiflung, die ich erlebt habe. Ich versetze mich in die Situationen, die mich geprägt haben, um sie authentisch zu schildern. Doch ich lasse die Songs nicht in der Dunkelheit enden. Stattdessen bringe ich immer das Licht – und dieses Licht ist Jesus. Es ist der Lichtstrahl, der Hoffnung bringt und zeigt, dass es einen Ausweg gibt, egal wie tief man gefallen ist.
Oft erhalte ich Feedback, das mich bewegt, besonders von Menschen, die nicht denselben Glauben teilen, aber sich dennoch mit meiner Musik identifizieren können. Ich glaube fest daran, dass wir Menschen nur dort abholen können, wo sie gerade stehen.
David berührt mit seiner Musik diesen Supporter und er selbst zieht aus solchem Feedback wieder Inspiration für sich selbst (2021)
Ein Beispiel dafür ist mir auf der Reeperbahn besonders im Gedächtnis geblieben. Nach einem Auftritt sprach mich jemand an – in der einen Hand hielt er Alkohol, in der anderen seine Drogen. Er sah mich an und sagte: „Das hat mich getroffen. Ich möchte auch von dem trinken, von dem du trinkst.“ Passend dazu sage ich in dem Song „Sehkrank 2“: „Weil ich trinke, was er gibt, werde ich nicht dursten.“ In diesem Song geht es mir darum, Jesus als mein Leitbild darzustellen. Das „Leidbild“, wie Jesus am Kreuz hängt, um uns zu retten. „Viel zu lange war ich sehkrank; jeder Mensch, der auf die Welt schaut, bleibt blind, bis er mit Augen zu sehen kann, dass der Herr hier am Kreuz unser ‚Leidbild‘ ist.“
"Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt." – Johannes 4, 14
Es ist meine Herzensangelegenheit, mit meiner Musik einen positiven Unterschied im Leben anderer zu machen, ohne dabei belehrend wirken zu wollen. Ich bleibe einfach bei meinen Erfahrungen und hoffe, dass sie anderen Menschen hilfreich sein können. Mit jedem Song, den ich schreibe, mit jedem Wort, das ich rappe, ist es mein tiefes Anliegen, etwas von Wert zu hinterlassen.
Wenn jemand sich entscheidet, seine Zeit meiner Musik zu schenken, soll es eine Begegnung sein, die tiefgründig und aufbauend ist, die nicht leer zurücklässt, sondern ermutigt und stärkt. Es soll also wirklich „deep“ sein, denn ich möchte die Zeit der Hörer nicht stehlen. Die Inhalte sollen eine Verbindung zur Lebenswirklichkeit der Hörer haben. Konkret sein. Viele sprechen Probleme an, aber liefern keine Lösung mit.
In welchen Momenten hast Du an Dir gezweifelt & wie hast Du wieder Mut gefasst?
Seitdem ich diesen musikalischen Weg gehe, reflektiere ich mich immer wieder, um meine Absichten klar zu erkennen. Jeder kann auf der Bühne Gott loben, doch oft erhält man dafür den Applaus. Deshalb bemühe ich mich, wachsam zu bleiben und mein Ego im Blick zu behalten, um es im Griff zu haben.
David versucht sein Ego trotz Bühne im Blick zu behalten
Mein Gebet und Ziel ist es, demütig zu sein – oder vielmehr, demütig zu werden. „Sein“ klingt, als wäre es ein erreichter Zustand, aber in Wahrheit ist es ein Prozess, der mir immer wieder aufs Neue bewusst wird. Ich würde mir niemals anmaßen, mich selbst als demütig zu bezeichnen. Vielmehr verstehe ich Demut als eine Haltung, die ich ständig suche und entwickle, einen Weg, den ich gehen möchte, ohne ihn jemals vollständig erreicht zu haben.
Die Musik hilft mir, den Blick auf Gott zu richten und in seiner Liebe und Weisheit zu wachsen. Ich habe erkannt, dass ich nicht die Anerkennung der Menschen brauche, denn die innere Freude und das Gute, das mir diese Reise schenkt, sind genug. Die Bestätigung, die ich suche, liegt allein in Ihm.
David findet die Bestätigung bei Gott und nicht in Zahlen (2023)
Ich sehe uns alle als Werkzeuge in Gottes Hand und bin dankbar, dass er uns trotz seiner Unabhängigkeit als seine Geschöpfe gebraucht, obwohl er uns nicht braucht. Wenn ich sein Werkzeug sein darf, dann möchte ich der „Hammer“ sein.
Ein großer Dank gilt meinem jüngeren Bruder Benjamin, der als erster Hörer meiner Demos und größter Unterstützer stets involviert ist. Auch meiner Frau Christina möchte ich danken, die mir den Rücken freihält, um Zeit in die Musik investieren zu können, da sie weiß, wie wichtig es mir ist. Ebenso danke ich meinem Cousin Gabriel für sein Mitdenken und wertvolles Feedback im Entwicklungsprozess. Vor allem danke ich meinen Eltern und Geschwistern sowie allen weiteren Familienmitgliedern und Freunden, die mich unterstützen und stets an meiner Seite stehen.
Wo stehst Du heute & wie sieht die Zukunft aus?
Heute weiß ich, dass Gott mich beschützt hat – durch die Erziehung meiner Eltern, meinen Glauben an Jesus Christus und die Musik, die mir geholfen hat, mich mit meinen Gedanken, meinem Glauben, meinen Emotionen und Zielen auseinanderzusetzen.
David spürt, dass er beschützt wird
Gott hat mir viel gegeben, und es brennt in mir, dieses Geschenk weiterzugeben. Die Musik hat mich zu mir selbst geführt und noch tiefer zu Gott. Mein Wunsch und Gebet ist, dass auch andere durch meine Musik zu sich selbst und näher zu Gott finden.
Heute weiß ich, dass ich ursprünglich mit der Musik begann, um Anerkennung zu gewinnen, um „am Start zu sein.“
Später, als ich tiefer in meinen Traum eintauchte und von diesem Wunschzustand kosten durfte, fragte ich mich: „Was ist dieser Traum wert?“ Ich durfte erkennen, dass meine wahre Anerkennung nicht bei den Menschen, sondern bei Ihm liegt.
Seitdem hat sich mein Streben verändert; ich suche nicht mehr Bestätigung in den Augen anderer, sondern finde sie in der Gewissheit, dass ich in Gottes Hand geborgen bin. Das hat mein Leben auf eine absolut positive Weise verändert.
Die Gewissheit, dass mein „Nicht-Kriminell-Sein“ nicht das Ergebnis meiner eigenen Leistungen war, sondern vor allem der Schutz Gottes, hat mich stets dazu inspiriert, Musik zu machen – für mich selbst, für meine Mitmenschen und zur Ehre Gottes.
Oft denke ich darüber nach, wie ich meinem Freund und Musikproduzenten Dennis Kör für all die Unterstützung, die er mir gegeben hat, jemals ausreichend danken könnte. Er war und ist bis heute eine große Stütze in meinem Leben, und seine Hilfe hat es mir ermöglicht, meinen musikalischen Weg zu gehen. Oft frage ich mich, wie ich ihm das zurückgeben kann, was er mir gegeben hat. Doch ich finde Erleichterung in dem Glauben, dass Gott die Liebe und Unterstützung, die ich erhalten habe, auf seine Weise an ihn zurückzahlen wird. Ich weiß nicht, ob ich ohne Dennis' Unterstützung heute noch Musik machen würde. An dieser Stelle möchte ich auch meinem Musikvertrieb Million Sounds sowie Falke Production für die wunderbaren Beats, die ich fast täglich erhalte, danken.
David im Tonstudio mit seinem Freund Dennis Kör in Bebra
Für die Zukunft plane ich, meinen Fokus weiterhin auf die Arbeit mit jungen Menschen zu legen. Ich möchte ihnen helfen, ihre eigenen Stimmen zu finden und durch Musik und tiefe Gespräche zu verstehen, dass sie ein aktiver Teil der Gesellschaft sind. Sie sollen sich wertgeschätzt und gesehen fühlen und so Veränderungen bewirken – sei es durch Musik oder andere Wege. Ich möchte ein Wegbegleiter sein, motiviert und inspiriert durch das Mutmacher-Projekt der Arche.
Sein aktuelles Logo beinhaltet die Elemente Gott (Kreuz), sein Wohnblock (Hochäuser), seinen Namen (DavidCi) & das Wappen Hamburgs (Turm)
Meine Musik und die Themen, die ich bearbeite, sind keine willkürlichen Entscheidungen, die ich aus reiner Inspiration treffe. Vielmehr sind sie geprägt von den Kämpfen und Fragen, die mich in meinem Leben und Glauben begleiten. Besonders das Thema „Ego“ hat mich stark bewegt und beeinflusst viele meiner Gedanken. In meinem Song „Riesengroß“ vergleiche ich mein Ego mit Goliath – einer großen, übermächtigen Figur, die meinen inneren Frieden und mein Herz herausfordert.
Mit den Worten „Doch der Sieg ist mein, seit Gott am Steuer sitzt. Ich bin im Kampf gegen mein Ego, der Stein, weil Gott die Schleuder ist“ drücke ich die Kraft und das Vertrauen aus, die ich in Gott gefunden habe. Diese Worte sind nicht nur eine Metapher, sondern spiegeln meinen täglichen Kampf wider – den Kampf zwischen dem, was mich zurückhält, und dem, was mich auf meinem Weg voranbringt. Durch Gott wird David siegen.
Ein weiteres Beispiel dafür ist der Song „Gerecht“, in dem es darum geht, dass ich trotz des erlittenen Unrechts darauf verzichtet habe, mich zu rächen, weil ich daran glaube, dass Gott gerecht ist. Statt in Hass und Vergeltung zu verfallen, habe ich bewusst losgelassen und es in seine Hände gelegt. Ich habe mich also nicht gerächt, weil Gott gerecht ist und vertraue darauf, dass er das Unrecht sieht und für Gerechtigkeit sorgt.
Heute helfen mir diese Texte und die Musik, meine eigenen Herausforderungen zu bewältigen. Sie geben mir die Kraft, weiterzumachen, und ich bin überzeugt, dass sie mir auch in Zukunft helfen werden. Indem ich meine Erfahrungen und Kämpfe teile, hoffe ich, nicht nur meine eigene Seele zu nähren, sondern auch die Herzen anderer Menschen zu erreichen und sie zu inspirieren.
Was hast Du aus dieser Erfahrung gelernt?
Heute blicke ich mit einem tiefen, dankbaren Herzen auf die Reise zurück, die Gott mir geschenkt hat – eine Reise voller Herausforderungen, die nicht nur meinen Alltag ausfüllen, sondern auch meinen Charakter formen. Diese Erfahrungen haben mich zu dem gemacht, der ich heute bin, mit all meinen Ecken und Kanten.
Durch die Jahre habe ich verstanden, wie sehr wir als Teil der Gesellschaft die Kraft haben, einen Unterschied zu machen. Es gibt Menschen, die bereit sind zuzuhören, die offen sind für Worte, die aus dem Herzen kommen und eine echte Botschaft tragen. So habe ich erlebt, wie bedeutungsvoll es ist, wenn man sich die Zeit nimmt, Worte zu finden, die nicht nur unterhalten, sondern berühren und verändern.
Als der Islamische Staat (ISIS) in Syrien und Irak die christlichen Gemeinden verfolgte und vertrieb, entstand mein Song „Nazarener“. Sie beschmierten die Häuser von Christen mit dem arabischen Buchstaben „Nun“. Dieses Zeichen, das für „Nasrani“ (Nazarener) steht – ein Begriff, der im Arabischen für „Christen“ verwendet wird – wurde genutzt, um die Häuser von Christen zu markieren. Diese Kennzeichnung bedeutete, dass die Bewohner von den Islamisten als vogelfrei erklärt wurden, was ihre Enteignung und Vertreibung erlaubte. Zu dieser Zeit wurde in den Medien kaum über das Leid der betroffenen Menschen berichtet. Um darauf aufmerksam zu machen und ihre Notlage ins Bewusstsein zu rücken, schrieb ich diesen Song. Die Zeilen „In Mosul läuten keine Glocken mehr, auf die Seligpreisung hoffen wir“ verweisen auf die Bergpredigt Jesu und drücken die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit aus. „Ich bitte um Gerechtigkeit, für Frieden wird es endlich Zeit und ein Zeichen der Menschlichkeit“ – so lautet der Ruf nach einer Welt, in der Mitgefühl und Menschlichkeit nicht vergessen werden.
Ähnlich wie der Song "Diaspora" bezieht sich der Song "Nazarener" auf die Wurzeln Davids
Ansonsten sind meine Songs eher nicht für die Masse geschrieben und nicht politisch motiviert – sie richten sich an jeden einzelnen Hörer. Wie Jesus für die Menschheit kam und doch jeden einzelnen Menschen meint, geht es in meiner Musik um das persönliche Erleben jedes Einzelnen.
Ich habe gelernt, dass das Schreiben und Reflektieren mich geformt und mir geholfen hat, als Mensch zu wachsen. Dadurch habe ich gelernt, nicht nur auf mein eigenes Leben zu schauen, sondern zuzuhören und auch aus den Erfahrungen und Fehlern anderer zu lernen. Durch diese Auseinandersetzung ist mein Glaube gewachsen und vertieft worden. Ich habe angefangen, die Worte, die ich lese, wirklich zu hinterfragen: Was bedeutet das für mein Leben? Wie kann ich diese Erkenntnisse in meinem Alltag leben, sodass sie nicht nur Worte bleiben, sondern lebendig werden?
Im Johannesevangelium (Johannes 1,14) steht:
„Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.“
Diese Aussage bezieht sich auf Jesus Christus, der als das lebendige Wort Gottes in die Welt kam. Sie verdeutlicht, dass Worte nicht nur ausgesprochen, sondern in konkrete Taten umgesetzt werden müssen. So wie Jesus durch sein Leben und Wirken das Wort Gottes verkörperte, sollten auch unsere Worte durch Handlungen sichtbar werden, um ihre Bedeutung und Wirkung zu entfalten.
Diese Fragen haben mir geholfen, einen klaren Blick auf meine Werte und Ziele zu bekommen. Es ist ein Prozess, der nie abgeschlossen ist – ein fortwährendes Lernen und Reifen.
Welche Strategien, Methoden & Tools waren entscheidend für Deinen Erfolg?
In meiner Herangehensweise ans Schreiben geht es nicht darum, bloße Gedanken ungefiltert niederzuschreiben. Es ist mehr als das Aneinanderreihen von Worten; es ist ein kontinuierliches inneres Gespräch, eine innere Reise.
David sortiert seine Gedanken für Alben anhand eines Templates
Vielmehr lasse ich die Gedanken in meinem Herzen reifen, bis sie die richtige Form annehmen. Es sind die persönlichen Erlebnisse, die das Fundament meiner Texte bilden. Manchmal entstehen sie in der Stille, manchmal inmitten des Lärms und der Hektik des Alltags – doch immer sind sie Ausdruck dessen, was Gott in mir bewegt, oft gezielt mit Wortspielen.
So wird das Schreiben zu einem Spiegel meiner eigenen Gedanken, zu einem Weg der Selbstreflexion. Ich schreibe nicht, um einfach zu schreiben; ich bin kein Musiker, nur um Musik zu machen. Vielmehr sehe ich es als ein Geschenk von Gott an mich. Der Song ist den ganzen Tag über in meinem Kopf präsent – es ist zu einem Lifestyle geworden, der meinen Alltag durchzieht.
Dabei halte ich an bestimmten Werten fest, die mir als Orientierung dienen. Beim Schreiben prüfe ich zunächst meine Absicht und kläre, was mein Antrieb ist, um sicherzustellen, dass meine Texte authentisch und ehrlich sind. Ich reflektiere über Themen, die mich in der Vergangenheit bewegt haben oder aktuell beschäftigen, und frage mich, wie Gott mir in diesen Situationen geholfen hat. Diese Erfahrungen lasse ich in die Texte einfließen. Musikalisch achte ich darauf, dass ich die Parts nicht nur live auf der Bühne, sondern auch im Studio ohne Pausen durchrappen kann.
Ich bin detailverliebt, aber nicht perfektionistisch, denn ich akzeptiere, dass ich niemals perfekt sein kann. Ich glaube fest daran, dass Gott meine Stärke ist und dass er jeden Raum meiner Schwächen nutzen wird, weil seine Stärke in meinen Schwächen glänzt.
Diese Überzeugung gibt mir Zuversicht und hilft mir, Herausforderungen mit einem positiven Blick zu begegnen. Diese Werte fungieren als Leitlinien, die mich auf meinem Lebensweg unterstützen und mich davor bewahren, durch Ablenkungen vom Weg abzukommen.
Welche Bücher, Podcasts oder andere Ressourcen haben dich besonders inspiriert?
Ich lese gerne Dinge, die mich interessieren, um mich weiterzuentwickeln (Bibel, christliche Lehre und Geschichte, Übersetzungen der aramäischen Kirchenhymnen, Gebete, Predigten, allgemeine Geschichte, Hamburg, FC Bayern, Psychologie, Pädagogik und Themen, die mir noch fremd sind).
Ein weiteres Hobby von mir ist der Konsum von Stand-up-Comedy (Nizar – und der „Die Deutschen“-Podcast mit Shayan Garcia, Rebell Comedy, Teddy Teclebrhan, Bastian Pastewka, Olaf Schubert und früher Kaya Yanar und Stefan Raab). Ich liebe es, humorvolle Perspektiven auf aktuelle Themen zu erleben und schätze es, wie kreativ mit Worten umgegangen wird.
Welchen Rat kannst Du den Leuten, die Deine Geschichte hören, auf ihrem Weg mitgeben?
„Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen und verlasse dich nicht auf deinen eigenen Verstand; erkenne ihn auf all deinen Wegen, so wird er deine Pfade ebnen.“ – Sprüche 3, 5–6
„Befiehl dem Herrn deine Werke, so werden deine Pläne gelingen.“ – Sprüche 16,3
Wir werden daran erinnert, innezuhalten und in einem stillen Gebet zu prüfen, ob unsere Wege wirklich Gottes Willen entsprechen und uns zum Guten führen. Vertrauen wir darauf, dass Gottes Pläne für uns zum Wohl sind und auf Wegen, die unser Herz und unser Leben wachsen lassen.
In einer Welt, die so oft nach Anerkennung und dem Vergleich mit anderen verlangt, sind wir eingeladen, diesen Ballast loszulassen. Stattdessen sollen wir unseren Fokus auf Jesus richten und ihm allein vertrauen. Er kennt die tiefen Sehnsüchte und Kämpfe unserer Herzen.
Löse dich von der Suche nach Anerkennung durch andere. Wisse, woher du kommst. Wisse, wer du bist. Und wisse, wohin du willst.
Kennst du deine Wurzeln? Deine persönliche Identität? Und vertraust du Gott deinen Plan an?
Vergleiche dich nicht mit anderen und befreie dich von den Fesseln, die du dir unnötig anlegst. Schau auf Jesus und vertraue ihm. Lass zu, dass er an dir arbeitet. Veränderungen sind gut und notwendig, um in deinem Glauben und in deinem Leben zu wachsen.