Ein Jugendroman & sein Weg ins Bücherregal
Taline Akkaya
Berlin, Deutschland
28 Jahre
Taline hat schon früh ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckt. Mit elf Jahren inspirierte ihr Vater sie dazu, Geschichten zu verfassen, und sie schrieb ihre erste Kurzgeschichte als Weihnachtsgeschenk für ihn. Im Laufe ihrer Jugend entwickelte sich aus diesem Hobby eine echte Berufung: Mit 14 Jahren vollendete sie ihren ersten Fantasy-Roman und träumte davon, eine gefeierte Jugendautorin zu werden. Trotz zahlreicher Absagen von Verlagen blieb sie ihrem Traum treu, auch wenn sie in ihrer Jugend eine Schreibkrise durchlebte. Durch prägende Erlebnisse wie einen Aufenthalt in Armenien, der ihr ein tieferes Verständnis für ihre Identität und die Geschichten anderer Menschen gab, fand sie ihre Kreativität neu. Mit Disziplin und Hingabe schrieb sie über zehn Jahre an ihrem Jugendroman „Der Junge mit den zwei Augen“, der die Erfahrungen zweier junger Menschen mit armenischen Wurzeln in Deutschland thematisiert. Schließlich wagte sie den Schritt ins Self-Publishing, inspiriert durch die Unterstützung ihrer Familie und Freunde. Heute lebt sie ihre Berufung als Autorin und inspiriert mit ihrer Geschichte andere dazu, ihre Träume trotz Rückschlägen zu verwirklichen.
3 Impulse, die du aus Der Lebensstory für dich mitnehmen kannst
Authentische Leidenschaft leben
"Räume dir für die Dinge, die dir im Leben ein Gefühl von persönlicher Erfüllung geben, Zeit ein. Auch wenn es nur ein paar Stunden in der Woche sind."
➡️ Frage: Was ist deine Leidenschaft, und wie kannst du dir Zeit nehmen, um sie auszuleben?
Kreativität braucht Freiheit
"Tue es ohne Zwang. […] Indem ich nicht im ersten Schritt daran denke, wie das, was ich tue – oder in meinem Fall schreibe – auf andere wirken könnte."
➡️ Inspiration: Welche kreativen Projekte könntest du starten, wenn du dir selbst mehr Freiraum gibst?
Erfolg ist Teamarbeit
"Nichts hat mir beim Editieren und Lektorieren meines Romans so sehr geholfen wie die Unterstützung meiner Freund:innen und Kontakte."
➡️ Lesson: Wie kannst du dir Feedback von deinem Netzwerk holen, um deine Projekte noch besser zu machen?
Wer bist Du & welche Lebensstory möchtest Du uns heute erzählen?
Ich glaube, jeder Mensch hat seine ganz eigene Berufung, eine Tätigkeit, die ihm oder ihr ein besonderes Gefühl von Erfüllung und Selbstverwirklichung gibt. Für mich war das schon immer das Schreiben.
Mein Name ist Taline Akkaya, ich bin 28 Jahre alt und wohne in Berlin. Dort arbeite ich als Pressereferentin für eine gemeinnützige Organisation und habe mich im Rahmen dieser Tätigkeit bewusst für eine 80-Prozent-Stelle entschieden. Ich arbeite also vier Tage die Woche. Der Grund dafür? Um neben meinem Job, der mir zwar sehr gefällt, auch noch genug Zeit für meine geliebte Nebentätigkeit zu haben: das Schreiben.
Taline liebt das Schreiben
Wie kam es dazu & was ging Dir durch den Kopf?
Als ich etwa 11 oder 12 Jahre alt war, begann ich hobbymäßig, Geschichten zu schreiben. Mein Vater hatte mich damals dazu angeregt, das Schreiben zu verfolgen, nachdem er einen Bericht von mir gelesen hatte – eine Zusammenfassung über ein sehr emotionales Wochenende, das wir mit meiner Großmutter in Belgien verbracht hatten, als es ihr gesundheitlich sehr schlecht ging. Zu der Zeit hatte ich das Schreiben noch nicht als Hobby für mich entdeckt. Doch mein Vater bestand nach dem Lesen meines Textes darauf, dass mein Schreibstil sehr besonders und angenehm sei. Da es ihm so eine Freude bereitete, schrieb ich ihm als Weihnachtsgeschenk eine Kurzgeschichte.
Damals war ich sehr begeistert von Fantasiegeschichten. Meine Geschichte spielte in Ägypten und handelte von einem Pharaonenfluch, auf den meine Protagonistin während eines Familienurlaubs stieß. Beim Schreiben dieser Geschichte merkte ich Schritt für Schritt, dass ich das Schreiben irgendwann nicht mehr nur tat, um meinem Vater eine Freude zu machen, sondern dass ich selbst Erfüllung darin fand. Ich hatte schon immer eine große Fantasie und war als Kind und Jugendliche sehr verträumt. Durch das Schreiben fand ich einen Weg, diese Verträumtheit auf kreative Weise auszuleben, was mir große Freude bereitete.
Talines Papa motivierte sie am Schreiben dran zu bleiben.
Wie bist Du zu Beginn vorgegangen?
Nachdem ich das Schreiben für mich entdeckt hatte, war es, als ob ein Ventil geöffnet worden wäre. Mein Kopf sprudelte vor Ideen, und in meinem Alltag fand ich in jeder Ecke Geschichten, die ich gerne erzählen wollte. Meine Fantasie kannte keine Grenzen. So stellte ich mir beispielsweise vor, wie die Protagonistin einer neuen Geschichte auf einen alten Baum in meinem Schulhof klettert und dort durch einen dunklen Strudel in eine andere magische Welt gerät. In meiner Stadt gibt es einen alten Friedhof, der gleichzeitig ein Kinderspielplatz ist. Als Kind war ich dort oft mit Familie und Freunden. Er wurde zum Schauplatz einer Gruselgeschichte, die ich schrieb, in der ein Mädchen sich nachts im Friedhof verläuft und auf ein gespenstisches kleines Mädchen trifft, das sie singend verfolgt.
Kurzgeschichten reichten mir bald nicht mehr aus. Ich wollte eine eigene kleine Welt schaffen, mit Charakteren, die man besser kennenlernt, zu denen man eine Bindung aufbaut und mit denen man Abenteuer erlebt. Ganz konkret: Ich wollte ein Buch schreiben.
Um mir dabei Hilfe zu holen, besorgte ich mir das Ratgeber-Sachbuch Die Wörterwerkstatt über das Romanschreiben – damals war ich 13 Jahre alt. In der Schule schloss ich mich zudem einer Schreibwerkstatt-AG an, um meinen Schreibstil weiterzuentwickeln und mich mit anderen auszutauschen, die ebenfalls in ihrer Freizeit neue Welten schufen. Außerdem las ich sehr viel, denn das ist etwas, was allen angehenden Schriftsteller:innen empfohlen wird, um den eigenen Schreibstil zu verbessern und zu verstehen, wie gute Bücher aufgebaut sind.
Dann ging es an die Schreibtastatur. Als 13-Jährige ging ich das sehr intuitiv an und schrieb einfach drauflos, mit einer Idee für ein Fantasy-Jugendbuch im Kopf. Zeitweise setzte ich mich jeden Tag für mindestens eine Stunde an den Rechner, um an meinem Roman zu arbeiten. Während andere Jugendliche in meinem Alter in eine Phase der Pubertäts-Rebellion kamen, verbrachte ich diese Zeit neben Schule und Freunden mit meinem Roman. Und ganz ehrlich? Ich fand es großartig. Es gab nichts, bei dem die Zeit so schnell verflog oder bei dem ich mich so lebendig fühlte wie beim Eintauchen in meine Romanwelt. Einerseits versunken in der Fantasie, andererseits sehr nah an der Realität. Geschichten entstehen schließlich nicht aus dem luftleeren Raum, sondern sind – bewusst oder unterbewusst – auch eine Reflexion von allem, was man sieht, erlebt und verarbeitet.
Wie ging es dann weiter?
Taline verliert trotz Absagen nicht die Zuversicht
In welchen Momenten hast Du an Dir gezweifelt & wie hast Du wieder Mut gefasst?
Während ich neben meinem Schulalltag und anderen Beschäftigungen an meiner nächsten Geschichte schrieb, bemerkte ich, wie sich etwas in mir veränderte. Mit etwa 16 Jahren geriet ich in eine Art Schreibkrise und kam bei meinem zweiten Roman ab einem gewissen Punkt nicht mehr weiter. Über die Jahre war meine Liebe zum Schreiben zu einer Art Obsession geworden. Ich hatte angefangen, mich stur an den Traum zu klammern, irgendwann Autorin zu werden, was nicht im Einklang mit dem kreativen Freiraum stand, den ich für diese Tätigkeit eigentlich brauchte. Außerdem spürte ich immer stärker das Bedürfnis, mehr zu leben, mehr zu erleben, um Geschichten zu schreiben, die Tiefe und Berührungskraft haben. Damals hatte ich noch nicht viel von der Welt gesehen und fast nur Kontakt zu Menschen aus meinem Familien- oder Schulumfeld. Allmählich bemerkte ich, wie dadurch auch meine Geschichten und Charaktere stagnierten und sich nicht weiterentwickelten. Umso dankbarer war ich, als ich nach dem Abitur die Freiheit hatte, diesem Drang nach persönlichem Wachstum nachzugehen.
Besonders prägend war mein sechsmonatiger Auslandsaufenthalt in Armenien. Dort absolvierte ich ein Praktikum im damaligen Diasporaministerium, lernte Armenisch und traf viele interessante Menschen. Diese Erfahrung half mir dabei, meine armenischen Wurzeln zu verstehen und ihre Bedeutung für meine Identität einzuordnen – etwas, wofür ich in meinem Leben in Deutschland nie wirklich Raum gehabt hatte. Weitere prägende Erlebnisse wie mein Studium in Deutschland und mein Auslandssemester in den USA (Memphis, Tennessee) schärften mein Verständnis für verschiedene Lebensrealitäten und die gesellschaftlichen Prägungen, die unser Denken und Handeln beeinflussen. In all diesen Lebensabschnitten nahm ich mir bewusst die Zeit, Menschen nicht nur flüchtig kennenzulernen, sondern tiefere Gespräche mit ihnen zu führen, ihre Geschichten zu erfahren und zu verstehen, was sie im Leben geprägt hat. Je unterschiedlicher die Menschen, desto besser: von der armenischen Nachbarin in Yerevan, die privat Armenischlehrbücher schreibt, über Lateinamerikanische Weltenbummler auf spiritueller Suche bis hin zu einem weißen US-amerikanischen Mitstudenten mit traditionellen Ansichten.
Talines Auslandsaufenthalt in Armenien prägte sie nachhaltig.
Joanne K. Rowling sagte einmal, dass es Empathie braucht, um zu schreiben. Das habe ich nie vergessen. Empathie bedeutet nicht, dass man die Einstellungen der Menschen, die man trifft, immer teilen muss. Es bedeutet aber, zu versuchen zu verstehen, woher ihre Ansichten kommen und warum sie so handeln, wie sie es tun. Diese Haltung ist mir auf meinem Lebensweg stets wichtig geblieben.
So entstand meine nächste Geschichte von ganz allein. Dieses Mal nicht mit dem beinahe verbissenen Ziel, eine gefeierte Autorin zu werden, sondern einfach, weil ich nicht anders konnte. Weil das Schreiben ein Teil von mir war und weil zwei Personen in meinem Kopf Gestalt annahmen: ein kleines Mädchen, das seine Heimat Armenien verlässt und mit ihrer Familie in Deutschland ein neues Leben beginnt, und ein Teenager-Junge voller Wut, Frust und Familienproblemen. Nach und nach entfalteten sich die Geschichten dieser beiden Figuren, und ich merkte irgendwann, dass sie zusammengehörten. So entstand die Geschichte von Lilya und Vahe, den Hauptfiguren meines Romans, die in zwei Zeitebenen erzählt wird: ihre Kindheit und sieben Jahre später, als sie 17/18 Jahre alt sind.
Der Schreibprozess war dieses Mal anders. Es ging nicht darum, einen Roman zu schreiben, den ich schnell veröffentlichen wollte, sondern darum, etwas zu schaffen, das mich erfüllte. Ich nahm mir den Druck, eine Geschichte zu verfassen, die eine große Zielgruppe ansprechen muss. Stattdessen schrieb ich phasenweise über etwa zehn Jahre hinweg, mal mehr, mal weniger, an meinem Roman Der Junge mit den zwei Augen. Das Buch wurde in diesen Jahren zu meinem ständigen Begleiter und hat deshalb einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.
Wo stehst Du heute & wie sieht die Zukunft aus?
Die zuvor genannte Geschichte hat lange Zeit in meiner Schublade geschlummert, und ich war mir lange nicht sicher, ob, wann oder wie ich sie an die Öffentlichkeit bringen möchte. Doch in den letzten Jahren wurde der Drang, dieses Projekt in Form eines Buches abzuschließen, wieder stärker. Etwa zwei Jahre nach meinem Berufseinstieg – ich arbeitete zu der Zeit in der PR-Branche als Kommunikationsberaterin für Unternehmen – nahm ich mir ein halbes Jahr Auszeit, um meinen Roman noch einmal gründlich zu überarbeiten und zu editieren. Ich entschied mich, ihn an Literaturagenturen zu schicken, die Romane an Verlage vermitteln, wenn sie deren Erfolgschancen einschätzen. Leider erhielt ich nur von der Verlagsagentur Lianne Kolf eine Rückmeldung: Sie fanden die Leseprobe interessant und baten um das vollständige Manuskript. Ein paar Wochen nach der Einsendung erhielt ich jedoch auch von dieser Agentur die Nachricht, dass sie mein Buchprojekt nicht aufnehmen können. Bei vielen Literaturagenten war die Begründung für die Absage, dass sie keinen Markt und keine Zielgruppe für meine Geschichte in den großen Publikumsverlagen sehen.
Auch wenn das nicht das ist, was eine Autorin hören möchte, konnte ich ihre Einschätzung nachvollziehen. Als leidenschaftliche Leserin verfolge ich den Buchmarkt aufmerksam und sehe, dass meine Geschichte nicht wirklich in die bisherigen Genres und Sparten passt. Sie ist zwar ein Jugendbuch/Young Adult und eine Liebesgeschichte, beschäftigt sich aber gleichzeitig intensiv mit ethnischer Identität. Die Protagonist:innen, beide mit armenischen Wurzeln, spiegeln wider, was es bedeutet, als Kind mit Migrationshintergrund in Deutschland aufzuwachsen, zwischen mehreren Kulturen zu leben und sich selbst in diesen Einflüssen zu finden. Diese Verbindung aus jugendlichem Unterhaltungsformat, ethnischer Identitätsfindung und gesellschaftspolitischen Botschaften ist nicht das, was der Buchmarkt oft vermarktet – es bleibt ein Nischenthema.
Ich stand also vor einer neuen Entscheidung. Mittlerweile gibt es andere Wege, Bücher zu veröffentlichen: In den letzten Jahren hat sich die Self-Publishing-Branche stark entwickelt. Man braucht keinen Verlag mehr, um sein Buch auf den Markt zu bringen, sondern kann das selbst übernehmen. Natürlich entfallen dadurch Services wie professionelles Lektorat, Vertrieb und Buchcover-Gestaltung, aber es gibt Mittel und Wege, diese Aspekte eigenständig zu organisieren.
Lange habe ich die Entscheidung hinausgezögert, ob ich diesen Schritt wirklich wagen möchte. Ob ich den Mut habe, ganz allein für mein Buch einzustehen, ohne die Rückendeckung eines Verlags. Doch ein Gedanke, den mir meine Stiefmutter letztes Jahr mit auf den Weg gegeben hatte, ließ mich nicht los. Sie sagte: Warum nicht? Du hast das Buch doch sowieso schon geschrieben. Selbst wenn niemand es lesen wird, hast du doch nichts zu verlieren. Wenn du es in deinem Laptop verstauben lässt, wird es schließlich auch niemand lesen. So hast du wenigstens ein schönes Buch daraus gemacht und kannst sehen, was daraus wird. Im Nachhinein konnte ich gar nicht anders, als einzusehen, dass sie damit vollkommen recht hatte.
Finally – Taline hält ihr veröffentlichtes Buch in den Händen
Taline veröffentlicht ihr Buch "Der Junge mit den zwei Augen"
Was hast Du aus dieser Erfahrung gelernt?
Ich habe vor allem zwei Dinge aus meinem Prozess zu meinem ersten veröffentlichten Roman gelernt:
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Bleib dran, aber ohne Zwang.
Wenn du eine Leidenschaft für etwas hast, bleib auf jeden Fall dabei, aber tue es ohne Druck. Das hat mir sehr geholfen, meine Kreativität stärker auszuleben. Ich habe nicht im ersten Schritt daran gedacht, wie das, was ich tue – in meinem Fall das Schreiben – auf andere wirken könnte. Stattdessen habe ich es einfach für mich und die Sache selbst getan, ohne zu überlegen, was ich damit bezwecken will. Sonst verliert das eigene Schaffen schnell seine Authentizität und seinen Kern. -
Nimm Hilfe und Feedback an.
Scheue dich nicht, Unterstützung von anderen Menschen anzunehmen, und schätze ihr Feedback. Beim Editieren und Lektorieren meines Romans hat mir nichts so sehr geholfen wie die Unterstützung meiner Freund:innen und Kontakte. Es ist ein Irrglaube, dass die größten Genies alles allein bewältigen. Persönliche Resilienz und Selbstvertrauen sind wichtig, aber genauso wichtig ist es, Hilfe anzunehmen. Mein Roman ist durch das Feedback meiner Korrekturleser:innen definitiv gewachsen – ich habe ihn kontinuierlich überarbeitet, gekürzt und inhaltlich geschärft. Die Außenperspektive anderer war dabei unbezahlbar. Ebenso entscheidend war die Unterstützung meiner Grafikdesignerin und guten Freundin Emilia Minasyan, die mein Buchcover erstellt hat – etwas, das ich alleine nie geschafft hätte.
Taline mit ihrer Freundin und Unterstützerin Emilia
Welche Strategien, Methoden & Tools waren entscheidend für Deinen Erfolg?
Für mich ist beim Schreiben eine Mischung aus Disziplin und kreativem Freiraum das A und O. Ich habe eigentlich immer etwas zum Schreiben (Notizbuch und Stift) bei mir, egal, wo ich bin. Denn manchmal überkommt mich unerwartet der Drang, etwas zu Papier zu bringen, und ich mag es, einfach diesem Ruf zu folgen und draufloszuschreiben. Viele der emotionalsten Stellen meines Romans sind so entstanden.
Gleichzeitig habe ich mir immer wieder in der Vergangenheit mehrere Wochen bewusst dafür eingeräumt, jeden Tag in die Bibliothek zu gehen und mich dort meinem Roman zu widmen. Gerade wenn man den Wunsch hat, eine umfangreichere Geschichte zu schreiben, ist es unverzichtbar, sich in den „Schreibtunnel“ zu begeben, ganz konzentriert am Roman zu arbeiten und ihn kontinuierlich zu überarbeiten.
Taline schwört auf den Schreibtunnel
Zu Beginn eines Buchprojekts nehme ich mir gerne ein Din-A3-Blatt und skizziere darauf die wichtigsten Angaben für die Geschichte. Dazu gehören vor allem die Hauptpersonen: ihre Persönlichkeitsmerkmale, Stärken und Schwächen sowie ihr soziales Umfeld. Außerdem halte ich darauf die Entwicklung fest, die sie im Laufe der Geschichte durchlaufen sollen, und die übergeordnete Botschaft, die der Roman vermitteln soll. Das hilft mir, den roten Faden nicht zu verlieren und auch nach einer längeren Schreibpause durch den Alltag leichter wieder einzusteigen und am Ball zu bleiben.
Auf diesem Din-A3-Blatt füge ich oft Post-its hinzu, die auf Textstellen aus meinem Notizbuch verweisen, damit ich diese gezielt in die Storyline einarbeiten kann. Diese Vorgehensweise ist zwar sehr analog und old-school, aber für mich persönlich äußerst hilfreich. Etwas Physisches zu haben, ist ein wertvoller Kontrast zu der sonst rein gedanklichen Arbeit am Roman. Indem ich meine Ideen auf einem Blatt Papier zusammenfasse und einen greifbaren Orientierungspunkt schaffe, den ich anfassen, beschriften und überkleben kann, beginnt für mich der Verwirklichungsprozess meiner Geschichte. So nimmt sie Gestalt an und wird zu einer Art Realität.
Welche Bücher, Podcasts oder andere Ressourcen haben dich besonders inspiriert?
Gerade als ich jung war, hat mir das Buch Wörterwerkstatt von der Bestsellerautorin Sylvia Englert sehr geholfen, zu verstehen, wie Romane aufgebaut sind und wie man am besten seinen eigenen Roman schreibt. Außerdem bot der Ratgeber Wie man einen verdammt guten Roman schreibt von James N. Frey viele wertvolle Tipps, besonders zum Thema packende Dialoge.
Meine Schwester hat mir einmal den Meet Your Master-Schreibkurs von Bestsellerautor Sebastian Fitzek zu Weihnachten geschenkt. In diesem Online-Kurs gibt Fitzek in mehreren Videos Tipps zu allen Aspekten des Schreibens: von der Ideensammlung über den Schreibprozess bis hin zur Veröffentlichung. Besonders für die letzten Schritte – finales Lektorat und Wege zur Veröffentlichung – war dieser Kurs für mich äußerst hilfreich.
Welchen Rat kannst Du den Leuten, die Deine Geschichte hören, auf ihrem Weg mitgeben?
Mein wichtigster Rat ist: Nimm dir Zeit für die Dinge, die dir im Leben ein Gefühl von persönlicher Erfüllung geben. Selbst wenn es nur ein paar Stunden in der Woche oder manchmal nur im Monat sind, bleib dran. Gib eine Aktivität nicht auf, die dir dieses besondere Gefühl gibt, du selbst zu sein. Mach es im ersten Schritt nur für dich – das ist das Allerwichtigste.
Wo können interessierte Personen mehr erfahren?
Ihr könnt mehr über mich und meine Schreibprojekte auf meiner Autorinnen-Insta-Seite @taline.schreibt und meinem TikTok-Account unter demselben Namen erfahren. Wenn ihr Interesse daran habt, in meinen Roman Der Junge mit den zwei Augen zu stöbern, könnt ihr ihn hier bestellen:
Thalia – Der Junge mit den zwei Augen
Es lohnt sich außerdem, die Insta-Seite meiner Buchcover-Gestalterin @itsemdesign zu besuchen, besonders, wenn ihr sehen möchtet, wie man eine Geschichte visuell in Grafik umsetzt.
Ich freue mich immer über Feedback oder Rückmeldungen – sei es zu meinem Roman oder meiner Lebensgeschichte. Schreibt mir einfach an talinemagdalena.autorin@gmail.com. Ich freue mich, von euch zu hören!