Der lange Weg in die Nationalmannschaft: Eine Story übers Nie-Aufgeben
Julius Spann
Mainz, Deutschland
33 Jahre
Julius Spann hat 2019 einen Lebenstraum verwirklicht: Nach harter Arbeit, Rückschlägen und unermüdlichem Einsatz schaffte er es in den finalen Kader der deutschen Baseball-Nationalmannschaft und nahm an der Europameisterschaft teil. Bereits 2016 stand er kurz vor dem Durchbruch, wurde jedoch einen Tag vor der EM gestrichen – ein herber Rückschlag, der ihn jedoch nicht aufhielt. Statt aufzugeben, analysierte er seine Schwächen, arbeitete zielgerichtet an sich und nutzte jede Gelegenheit, sich zu verbessern. Sein Durchhaltevermögen überzeugte letztlich den Bundestrainer, und Julius konnte mit der Nummer 21 für Deutschland antreten. Diese Erfahrung hat ihn nicht nur persönlich geprägt, sondern auch zu seiner heutigen Tätigkeit als Performance Coach inspiriert, wo er Sportler unterstützt, ihre Ziele zu erreichen und über sich hinauszuwachsen. Seine Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, an sich zu glauben, hart zu arbeiten und Rückschläge als Chancen zu sehen.
3 Impulse, die du aus Der Lebensstory für dich mitnehmen kannst
Rückschläge als Antrieb nutzen
„2016 wurde ich einen Tag vor der EM von der Liste gestrichen, obwohl mir gesagt wurde, dass ich dabei bin. Ich war sozusagen der 25. Mann auf dem 24-Mann-Kader.“
➡️Frage: Wann warst du knapp davor, dein Ziel zu erreichen, und wie hast du es geschafft, trotzdem weiterzumachen?
Fokus auf das Beeinflussbare
„Ich habe mich darauf konzentriert, das zu beeinflussen, was ich beeinflussen kann: weiter spielen, weiter trainieren, nicht aufgeben und für den Moment ready sein, wenn er kommt.“
➡️Inspiration: Wo kannst du dich stärker auf die Dinge fokussieren, die in deiner Kontrolle liegen, um Fortschritte zu machen?
Erfolg braucht Geduld und Resilienz
„Die Bedeutung von Geduld, Durchhaltevermögen und Resilienz – sprich die Fähigkeit, immer wieder aufzustehen – war eine der wichtigsten Lektionen dieser Zeit.“
➡️Reflexion: Welche Strategien helfen dir, in schwierigen Zeiten wieder aufzustehen und langfristig an deinen Zielen zu arbeiten?
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Wer bist Du & welche Lebensstory möchtest Du uns heute erzählen?
Mein Name ist Julius Spann, ich bin 33 Jahre alt und bin mittlerweile Selbstständig als Performance Coach für Leistungssportler. Heute möchte ich euch meine Lebensstory erzählen, wie ich es 2019 endlich in den finalen Kader der deutschen Baseball-Nationalmannschaft geschafft habe, nachdem ich 2016 einen Tag vor der EM von der Liste gestrichen wurde.
Julius Spann – Deutschlands ehemalige Nummer 21
Wie kam es dazu & was ging Dir durch den Kopf?
2016 wurde ich einen Tag vor der EM von der Liste gestrichen, obwohl mir gesagt worden war, dass ich dabei bin. Angeblich sollte ein anderer Spieler aus den USA in den Kader kommen, was am Ende jedoch nicht geschah. Vermutlich war ich einfach nur der 25. Mann im 24-Mann-Kader, weshalb sie mich kurz vorher von der Liste genommen haben.
Zu der Zeit spielte Julius in den USA nachdem er zuvor die Mainz Atheltics verlassen hatte. Eine Niederschmetternde Absage zu dem Zeitpunkt.
2019 sollte es dann soweit sein. Ich war auf der Longlist und rechnete fest damit, dass ich dieses Mal dabei bin. Doch im Juli 2019 erhielt ich einen Anruf vom damaligen Nationalcoach Steve Janssen, in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich bei der EM im September 2019 in Deutschland wieder nicht dabei bin.
Unten seht ihr einen Post, in dem ich genau meine Gedanken dazu geteilt habe. Kurz bevor ich das Training mit den Kindern begann, bekam ich den Anruf, dass ich nicht im Kader bin. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich diesen Sport nicht nur wegen meines eigenen Erfolgs spiele, sondern weil ich es liebe, junge Menschen dabei zu unterstützen, besser zu werden, ihnen das Spiel, das ich selbst so sehr liebe, näherzubringen und es zu nutzen, um sie zu inspirieren.
Julius teilt öffentlich seine Emotionen nach der Absage. Die Absage hielt ihn nicht auf seine Leidenschaft an diesem Tag an die Kinder weiterzugeben.
Wie bist Du zu Beginn vorgegangen?
Als ich erfahren habe, dass ich nicht dabei war, war für mich klar, dass ich das nicht einfach akzeptieren würde. Ich wollte herausfinden, warum sie sich gegen mich – oder besser gesagt, für jemanden anderen – entschieden hatten. Daraufhin sprach ich mit dem Co-Trainer, um die Gründe herauszufinden. Nach dem Gespräch war mir klar, woran es gelegen hatte, und ich wusste, was ich tun musste. Danach ging es los: umsetzen und sehen, was passiert. Immerhin waren es noch zwei Monate bis zur EM.
Zu diesem Zeitpunkt spielte Julius wieder in Deutschland für die Tornados aus Mannheim
Ich habe daraufhin den Rat des Co-Trainers befolgt und an meiner spielerischen Leistung gearbeitet. Da die Bundesliga-Saison bereits vorbei war, musste ich schauen, wo ich mich fit halten konnte. Schließlich ergab sich die Chance, in der Schweiz in Bern zu spielen, und diese habe ich genutzt.
Wie ging es dann weiter?
Ich bin jedes Wochenende nach Bern gereist, um dort zu spielen und an meiner Leistung zu arbeiten. Ich habe mich darauf konzentriert, das zu beeinflussen, was ich beeinflussen kann: weiter spielen, weiter trainieren, nicht aufgeben und für den Moment bereit sein, wenn er kommt.
Und dieser Moment kam dann auch! Nach drei Wochen in Bern und einem Anruf vom Bundestrainer wurde ich eingeladen, an der EM-Vorbereitung in Japan teilzunehmen, da er mitbekommen hatte, wie sehr ich mich verbessert hatte und gezeigt hatte, wozu ich als Spieler in der Lage bin.
Julius strahlend in der vorletzten Reihe mit dem Team bei der EM-Vorbereitung in Japan
Natürlich hat auch meine Art und Weise, wie ich mit der Situation umgegangen bin, dazu geführt, dass der Trainer von meiner Haltung inspiriert war und solche Spieler gerne in seinem Kader sehen wollte. So stand ich schließlich im September 2019 in Deutschland mit der Nummer 21 auf dem Feld für Deutschland.
Julius Ehrgeiz machte sich bezahlt. Er durfte mit der Nummer 21 auf dem Feld bei der Heim-EM in Deutschland seine Leidenschaft ausüben.
In welchen Momenten hast Du an Dir gezweifelt & wie hast Du wieder Mut gefasst?
Zweifel hatte ich jeden Tag, aber ich habe immer wieder zu Gott gebetet und mein Serenity Prayer gesprochen:
Dear God,Das hat mir sehr geholfen, mit der Situation umzugehen.
grant me the serenity to accept the things I can't change,
the courage to change the things I can,
and the wisdom to know the difference.
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Wo stehst Du heute & wie sieht die Zukunft aus?
Bilder sagen manchmal mehr als tausend Worte. Deshalb hier ein Bild von mir und meiner Familie bei der EM – eines der schönsten Momente meines Lebens. Meine Familie hat immer hinter mir gestanden, und dass sie selbst dabei sein konnte, um zu sehen, dass sich die ganze Arbeit am Ende gelohnt hat, war und ist für mich unbezahlbar. Sie wussten, was ich alles durchgemacht und geleistet habe, um dort hinzukommen. Das war für uns alle ein unglaublich schöner Moment. Mein Vater ist sogar extra aus den USA nach Deutschland geflogen, um diesen Moment mitzuerleben.
Julius genießt den Moment mit seinen Liebsten.
Ich habe diese Erfahrung genutzt und zu meinem heutigen Beruf gemacht. Ich helfe Sportlern dabei, ihre Herausforderungen aktiv anzunehmen, sie zu überwinden, daraus zu lernen und begleite sie auf ihrem Weg, ihre Ziele zu erreichen.
Julius teilt auch nach seiner aktiven Karriere seine Leidenschaft für den Sport und die Erfahrungen, die er gesammelt hat.
Was hast Du aus dieser Erfahrung gelernt?
Die Bedeutung von Geduld, Durchhaltevermögen und Resilienz – also die Fähigkeit, immer wieder aufzustehen.
Wir haben den damalige Bundestrainer Steve Janssen gefragt, die Geschichte aus seinem Blickwinkel zu erzählen.
Welche Strategien, Methoden & Tools waren entscheidend für Deinen Erfolg?
Ich muss ehrlich sein, es war wirklich das tägliche Trainieren, das Dranbleiben und das Nicht-Aufgeben.
Disziplin und Nicht-Aufgeben als Schlüssel zum Erfolg.
Welche Bücher, Podcasts oder andere Ressourcen haben dich besonders inspiriert?
Welchen Rat kannst Du den Leuten, die Deine Geschichte hören, auf ihrem Weg mitgeben?
If you don’t go, you won’t know. 😉
