Auf nach Teneriffa: Dort leben & arbeiten, wo andere Urlaub machen
Lydia Bauer
Teneriffa, Spanien
33 Jahre
Lydia, ursprünglich aus Hamburg, hatte schon als Kind den Traum, die grauen Winter der Hansestadt gegen ein Leben unter der Sonne zu tauschen. Nachdem sie in verschiedenen Ländern gelebt und studiert hatte, entschloss sie sich, auf Teneriffa ein neues Leben zu beginnen. Mit einem Job als Telefonsekretärin legte sie den Grundstein für ihren Traum und wagte schließlich den Sprung in die Selbstständigkeit als Immobilienmaklerin. Dabei ging sie viele Risiken ein, doch ihre Leidenschaft für Sprachen, Kulturen und die Flexibilität ihres Berufes führten sie zum Erfolg. Heute arbeitet sie als eigenständige Maklerin auf den Kanaren, wo sie die Freiheit und Lebensqualität genießt, von der sie immer geträumt hat. Ihre Geschichte zeigt, dass es manchmal Mut braucht, einen Neuanfang zu wagen, um das Leben zu führen, das man sich erträumt.
3 Impulse, die du aus Der Lebensstory für dich mitnehmen kannst
Mut zur Veränderung
„Es ist besser, einen Fehler zu begehen, als sich ständig die ‚was wäre wenn‘-Frage zu stellen.“
➡️ Reflexion: Welche Entscheidung steht bei dir an, bei der du den Mut zur Veränderung aufbringen solltest?
Durchhalten trotz Herausforderungen
„Den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen barg natürlich große Risiken […] Aber ich habe es durchgezogen und wurde belohnt.“
➡️ Inspiration: In welchen Momenten hast du trotz Unsicherheiten durchgehalten, und wie hast du davon profitiert?
Erfolg durch ständige Weiterentwicklung
„Ich bin jemand, der nicht gerne stagniert. Neues zu erlernen und mir etwas Eigenes aufzubauen liegt in meiner Natur.“
➡️ Lesson: Wie sorgst du dafür, dass du dich beruflich und persönlich weiterentwickelst?
Wer bist Du & welche Lebensstory möchtest Du uns heute erzählen?
Mein Name ist Lydia und ich bin 33 Jahre alt. Ich komme aus Hamburg, einer wunderschönen Stadt, aber mit fürchterlichem Klima.
Heute möchte ich euch von meiner Geschichte erzählen, wie ich alles zurückgelassen habe, um auf Teneriffa ein neues Leben zu beginnen und zu einer erfolgreichen Maklerin auf den Kanarischen Inseln wurde. Damit habe ich mir einen langjährigen Traum erfüllt: Dort leben, wo andere Urlaub machen.
Lydia in ihrer Wahlheimat Teneriffa
Wie kam es dazu & was ging Dir durch den Kopf?
Bereits als Kind war mir bewusst, dass ich nicht in Hamburg bleiben wollte. Ich habe mich dort nie wirklich zu Hause gefühlt. Meine Familie ist sehr klein, ich bin Einzelkind, und die Hälfte meiner Familie wohnt nicht mal in Hamburg. Daher habe ich keine großen Wurzeln schlagen können, was mir das Verlassen der Heimat einfacher gemacht hat. Zudem habe ich mich schon immer für andere Länder und Kulturen interessiert. Sprachen sind mein Ding. Ich habe bereits ein Jahr in den USA gelebt, 1,5 Jahre in Barcelona, und meine Eltern haben mich oft auf wunderschöne Reisen in ferne Länder mitgenommen, was mein Interesse nur noch größer werden ließ.
Als ich nach einem Auslandsjahr in Barcelona nach Deutschland zurückging, um mein Studium in Public Relations zu beenden, stand für mich schnell fest, dass ich danach wieder zurück in spanische Gefilde wollte. Ich hatte mich in die spanische Kultur, Sprache und Mentalität verliebt. Das lockere Leben unter der Sonne, die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, die langen Sommertage und warmen Nächte – all das entsprach viel mehr meiner Idee von hoher Lebensqualität, und ich wollte dies nicht mehr missen. Aber auch in Barcelona wird es im Winter ziemlich kalt und ungemütlich. Was wäre also eine gute Alternative?
Lydia während ihres Studiums an der Universidad de Barcelona
Wie bist Du zu Beginn vorgegangen?
Ich war als Kind öfter mit meinen Eltern auf den Balearen. Aber auch dort ist das Wetter im Winter alles andere als angenehm. Also überlegte ich, wo man noch Spanisch spricht bzw. nach spanischer Mentalität gelebt wird, aber trotzdem ganzjährig schönes Wetter herrscht. Ein Kontakt aus meinem familiären Umfeld, der bereits halbjährlich auf Teneriffa lebte, gab dann den entscheidenden Denkanstoß. Dort ist es das ganze Jahr über mild und sonnig, man ist trotzdem noch in Europa mit all seinen Vorzügen und nur ein paar Flugstunden von der Heimat entfernt. Die Wahl fiel also schnell auf die Kanaren. Noch während des Studiums in Deutschland absolvierte ich auf Fuerteventura ein dreimonatiges Praktikum, um den Weg zu ebnen und einen ersten Eindruck vom Leben auf einer Insel zu erhalten.
Lydia während ihres Praktikums auf Fuerteventura – Das erste Reinschnuppern in ein Inselleben
Während des Studiums und auch direkt danach recherchierte ich, welche kanarische Insel für mich am geeignetsten wäre, und entschied mich für Teneriffa, hauptsächlich aufgrund der Größe, der Vielseitigkeit und der Möglichkeiten, die die Insel bietet. Die Sprache hatte ich bereits in Barcelona gelernt, was es mir erleichterte, diesen Schritt zu wagen.
7 Kanarische Inseln im atlantischen Ozean nur 100 km von der Küste Marokkos entfernt
Für mich stand allerdings fest, dass ich nicht ohne Arbeitsvertrag in ein fremdes Land auswandern werde, um nicht auf ungewisse Zeit von meinem Ersparten abhängig zu sein. Also recherchierte ich bereits vor dem Auswandern nach möglichen Arbeitsplätzen auf Teneriffa. Und siehe da, es erschien ein deutsches Unternehmen namens CanDo, das auf Teneriffa nach deutschen Muttersprachlern suchte, um für andere deutsche Firmen ans Telefon zu gehen. Ich bewarb mich, führte Online-Interviews und Probetermine durch und wurde angenommen. Damit erhielt ich bereits einen unterzeichneten Vorvertrag und ein konkretes Startdatum. Das war für mich der ausschlaggebende Punkt, um endgültig die nötigen Vorkehrungen für die Auswanderung zu treffen.
Die Firma stellte für die Neuankömmlinge sogar Mietwohnungen für die erste Zeit zur Verfügung und half bei all dem Papierkram, den man zum Arbeiten in Spanien benötigt. Dies erleichterte den Prozess erheblich. Natürlich war mir bewusst, dass ich auf Teneriffa als Telefonsekretärin weit von meinem Studium entfernt war – sowohl inhaltlich als auch was das Gehalt anging. Bestimmt hätte ich in Deutschland mit meinem akademischen Grad einiges mehr verdienen können. Aber Geld hat für mich noch nie eine allzu große Rolle im Leben gespielt. Viel wichtiger ist mir, glücklich zu sein mit dem, was man tut, und vor allem mit der Lebensqualität. Sprich also mit dem Alltag, nicht nur dem Arbeitsalltag. Und wenn mir ein Standard „9‑to-5-Job“ diese Perspektive ermöglicht, dann wollte ich es wenigstens ausprobieren.
Wie ging es dann weiter?
Frisch auf der Insel angekommen, ging es dann auch sofort los. Arbeitsvertrag, Mietvertrag, Steuernummer, Handyvertrag, Autokauf – alles musste möglichst zügig organisiert werden, um direkt arbeiten zu können. Für all das nahm ich mir zwei Wochen Zeit. Natürlich war alles mit Kosten verbunden, wofür ich zunächst von meinem Ersparten nahm, um zum Beispiel das Auto zu bezahlen. Über die Studienjahre hatte ich ca. 4.000€ angespart. Die laufenden Kosten für Miete (375€/Monat für ein Zimmer) und Verpflegung (ca. 400€/Monat) deckte das Gehalt.
Und danach ging es los. Einführungswoche in der Firma und ran ans Telefon. Ich stellte schnell fest, dass die Arbeit an sich nichts war, was ich lange machen wollte. Jedes Telefonat war für eine andere Firma, und das schlaucht nach 8 Stunden am Tag ganz schön. Also bewarb ich mich bei der ersten Gelegenheit auf eine freigewordene Stelle in der HR, die ich dann auch bekam. Das war viel mehr mein Ding, da ich mich um all die Neuankömmlinge kümmern konnte, die sich nun in der gleichen Situation befanden wie ich selbst nur einige Monate zuvor. Ich führte Bewerbungsgespräche, holte die neuen Kollegen vom Flughafen ab und erledigte mit ihnen alle nötigen Behördengänge. So verbrachte ich zwei Jahre in der Firma, bis ich keine Möglichkeit mehr hatte, mich weiterzuentwickeln. Ich bin allerdings jemand, der nicht gerne stagniert. Neues zu erlernen und mir etwas Eigenes aufzubauen, liegt in meiner Natur. Eine neue Herausforderung musste also her…
Lydias Einführungswoche bei CanDo
Mehr oder weniger zufällig lernte ich jemanden aus dem Immobilienmaklerbüro Remax kennen, dem ich von meiner Situation erzählte und dass ich auf der Suche nach etwas Neuem war. Sie schlug vor, mich bei ihr im Büro zu bewerben, da sie Unterstützung in der HR suchten. Bereits in Deutschland hatte ich zwei kurze Praktika bei Immobilienmaklern absolviert, weswegen ich wusste, dass mir die Arbeit dort gefallen könnte.
Gesagt, getan. Ich bewarb mich und erhielt einen dreimonatigen Probevertrag. Die Hälfte des Tages unterstützte ich die dortige HR-Abteilung, die andere Hälfte des Tages arbeitete ich als Assistentin für drei Makler. Ich beantwortete E‑Mails, begleitete den Fotografen zu neuen Immobilien, lud sie anschließend auf Websites hoch, führte Telefonate, etc. Allerdings war ich in meiner Zeit für jede einzelne Aufgabe sehr limitiert, was es schwierig machte, irgendwem tatsächlich zu helfen. Nach den drei Probemonaten entschieden dann alle einvernehmlich, dass das System nicht funktioniert.
Lydia mit dem damaligen Remax Team
Also stand ich erneut vor einer Veränderung. Doch noch bevor ich aktiv nach einer neuen Arbeitsstelle zu suchen begann, sprach mich Gino, einer der Makler aus dem Remax-Büro, an. Er sagte, dass er so viel zu tun habe, dass er eine persönliche Assistenz gebrauchen könnte. Er ist auch Deutscher und spricht die gleichen Sprachen wie ich: Deutsch, Englisch und Spanisch. Er schlug mir vor, dass ich ihn Vollzeit bei seinen Maklertätigkeiten unterstütze und dafür jedes Mal, wenn er etwas verkauft, 20 % seines Honorars erhalte. Das klang sehr interessant für mich. Der große Knackpunkt? Dafür müsste ich mich selbstständig machen.
Das Problem: Ich würde kein festes Gehalt mehr haben, das zu diesem Zeitpunkt etwa 1.350,00 € betrug, müsste meine Sozialversicherungskosten, die bei angehenden Selbstständigen 60 € monatlich betrugen, selbst tragen und hätte keine Sicherheit, wie lange dieses Arrangement gehen würde. Ein ganz schön hohes Risiko.
Dennoch entschied ich mich, es einzugehen, da Gino mir seine Zahlen des letzten Jahres präsentierte, sehr vertrauenswürdig wirkte und auch der prozentuale Anteil an seinem Verdienst mir zu dem Zeitpunkt fair erschien. Außerdem wusste ich genau, wie schwierig es ist, ohne jegliche Erfahrung eine Immobilie zu verkaufen. Durch die Zusammenarbeit mit ihm konnte ich die Maklertätigkeit Stück für Stück kennenlernen, ohne ins kalte Wasser geschubst zu werden.
Ich erhielt also, wenn man so möchte, eine dreijährige Privatausbildung und lernte langsam aber sicher, auf eigenen Beinen zu stehen. Wir waren ein sehr gutes Team und unterstützten uns gegenseitig. Vor allem die Arbeit mit Käuferkunden, also den Kunden, die auf die Insel kommen, um eine Immobilie zu kaufen, machte mir großen Spaß, etwas, worauf sich mein Kollege nicht konzentrieren konnte. Also übernahm ich die komplette Käuferkommunikation und verhalf so meinen ersten eigenen Kunden erfolgreich zum Kauf einer Immobilie.
Lydia startet als Immobilienmaklerin durch
In welchen Momenten hast Du an Dir gezweifelt & wie hast Du wieder Mut gefasst?
Den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, barg natürlich große Risiken, und ich hatte viele Zweifel, ob es das Richtige sein würde.
Man muss gut abwägen, was alles schiefgehen könnte und was das Worst-Case-Szenario wäre.
In meinem Fall hatte ich das große Glück, schon zwei Jahre in einer spanischen Firma angestellt gewesen zu sein (CanDo). Damit hatte ich Anrecht auf ein halbes Jahr Arbeitslosengeld. Dieses konnte ich mit der neuen Selbstständigkeit verknüpfen, sodass ich die ersten sechs Monate zumindest, was die laufenden Kosten anging (ca. 900€), "abgedeckt" war. Außerdem erhält man als neue und junge (unter 35 Jahre) Selbstständige einige Subventionen, wie z. B. einen vergünstigten Sozialversicherungsbeitrag in den ersten drei Jahren (nur 60€ monatlich statt 300€).
Darüber hinaus wurde ich bei der Anmeldung der Selbstständigkeit bei der "cámara de comercio" in Santa Cruz darauf aufmerksam gemacht, dass ich mich für eine weitere Subvention bewerben konnte, da ich die nötigen Kriterien erfüllte. Ich war unter 35 Jahre alt, machte mich das erste Mal selbstständig, war weiblich und verpflichtete mich, mindestens 3 Jahre lang selbstständig zu bleiben. Darauf habe ich mich dann beworben. Es war ein langer, komplizierter Prozess, und ohne Spanisch zu sprechen, hätte ich es nie geschafft. Aber ich habe es durchgezogen und wurde belohnt. Ich erhielt die maximale Subvention mit 8.000€.
Ich muss zugeben, ohne all diese finanziellen Unterstützungen hätte ich den Schritt vermutlich nicht gewagt. Ich hoffte, in der ersten Zeit genug Immobilien von meinem Kollegen verkauft zu haben, dass ich darauf aufbauen konnte. Und so war es auch die ersten vier Monate. Und dann kam der Corona-Lockdown…
Nichts ging mehr. Alles war verboten. Man konnte nicht mehr vor die Tür. Der wichtigste Teil meiner Arbeit brach weg: Besichtigungen durchführen und die Notartermine. Es wurde niemand mehr auf die Insel gelassen… Was also tun? Die ersten zwei Wochen waren noch ganz angenehm. Man konnte sich endlich mal den Dingen widmen, für die man sonst nie Zeit hatte. Ich denke, da ging es allen ähnlich. Aber nach einer weiteren Woche der Verlängerung und dann noch einer und dann noch einer wurde ich langsam nervös. Es war einfach kein Ende in Sicht, und man wusste nicht, wann man wieder "normal" das Haus verlassen durfte. Langsam aber sicher verbreitete sich ein allgemeines Unwohlsein.
Aber auch hier muss ich dem spanischen Staat viel Dankbarkeit entgegenbringen. Denn über die Arbeitsversicherung setzten zumindest die monatlichen Sozialbeiträge für lange Zeit aus, und man erhielt kleine Zuschüsse, die einen Teil der laufenden Lebensunterhaltungskosten abdeckten.
Die Lockdown-Zeit verbrachte ich dann mit vielen Online-Seminaren und Fortbildungen, die von Remax angeboten wurden. Und da ich ja noch ganz am Anfang meiner Laufbahn stand, half mir das tatsächlich in vielen Aspekten weiter.
Lydia nutzte die Corona-Zeit, um sich mit Onlineseminaren fortzubilden.
Nachdem alles mehr oder weniger wieder möglich war, kehrte auch die „Normalität“ mehr oder weniger zurück. Allerdings mit dem Unterschied, dass es nun viel schwieriger war, Immobilien zu verkaufen. Es gab noch immer jede Menge Einschränkungen. Man musste überall Maske tragen, Besichtigungen nur mit Abstand, Handschuhen und mit diesen Plastiksocken, die man über die Schuhe stülpt.
Aber auch dieser Herausforderung habe ich mich erfolgreich gestellt. Ich habe versucht, nie den Mut zu verlieren, mit dem Gedanken, dass ich das vermutlich schlimmste Tief meiner Karriere überstanden hatte. Denn nach so etwas konnte es doch nur bergauf gehen, oder? Zumindest war das meine Überlegung nach 2,5 Monaten kompletten Stillstands.
Wo stehst Du heute & wie sieht die Zukunft aus?
Heute bin ich seit über einem Jahr in einem neuen Büro tätig (First Stay) und habe mir meine eigene Kundschaft aufgebaut. Gino, dem ich die ersten drei Jahre assistiert habe, ist nun der Direktor von First Stay. Wir sind nach wie vor ein gutes und starkes Team und können uns aufeinander verlassen.
Lydia betreut mittlerweile ihre eigene Kundschaft bei First Stay Real Estate
Dennoch bin ich mein eigener Chef, kann selbst entscheiden, wann, wo und mit wem ich arbeite, ich lege das Tempo vor und bin so sehr anpassungsfähig. Dies ist einer der Hauptgründe, warum ich das Makeln so mag. Die große Flexibilität: Heute bin ich im Büro und habe Meetings mit Kollegen und Kunden, morgen arbeite ich von einem Strandcafé aus und bereite die nächsten Termine vor, übermorgen fahre ich auf Besichtigungen über die ganze Insel. Der Sektor ist extrem abwechslungsreich, und es wird nie langweilig.
Lydia bei einer ihrer Strandcafé-Sessions
Dennoch ist dieser Beruf nichts für jeden. Man ist zu 100 % abhängig von den Verkäufen. Denn erst am Tag des Notartermins erhalte ich mein Honorar. Das durchschnittliche Honorar für einen Makler auf den Kanaren beträgt ca. 50 % des Gesamthonorars bei einem Verkauf. Die anderen 50 % gehen an das Büro. Also, mal angenommen, das Büro bekommt 5 % von dem Verkauf einer Immobilie, die 250.000 € kostet, also 12.500 €. Davon erhält der Makler dann die Hälfte, also 6.250 €. Aber auch nur, wenn der Makler sowohl den Verkäufer als auch den Käufer hat. Wenn z. B. eine andere Agentur den Käufer bringt, muss das Büro das Honorar da schon 50/50 mit der anderen Agentur teilen. Das heißt also, aus meinen 6.250 € werden 3.125 €, abzüglich Steuern (15 %).
Darüber hinaus können bis zum Notartermin manchmal 3–6 Monate ins Land gehen, denn ein Immobilienkauf ist meist ein langer Prozess. Im allerbesten Fall kommt es innerhalb eines Monats zum Kauf/Verkauf. Außerdem hat man keine festen Arbeitszeiten. Man braucht also genug Disziplin, um nicht in den Tag hinein zu leben, aber auch andersherum kann ein Arbeitstag gerne mal 12 Stunden dauern oder es muss am Wochenende und im Urlaub gearbeitet werden. Man lebt also wirklich nach dem Motto „Selbst“ und „Ständig“. Außerdem braucht man sehr starke Nerven und viel Geduld. Denn bis zum Notartermin können sich die Dinge 100 Mal ändern. Erst ist ein Kunde Feuer und Flamme und möchte die Immobilie unbedingt kaufen, man freut sich darüber, alle sind zufrieden. Doch am nächsten Tag heißt es plötzlich, dass er sich umentschieden hat. Diese Hochs und Tiefs sind manchmal eine wahre Achterbahnfahrt und nehmen einen emotional mit. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich mich erst wirklich freue, wenn der Notartermin stattgefunden hat. Bis dahin ist einfach alles offen. Das hat mir im Laufe der Zeit viel Kummer und Enttäuschung erspart.
Lydia mit zufriedenen Kunden nach dem Notartermin
Doch umso schöner ist es, wenn am Ende sowohl Käufer als auch Verkäufer glücklich und zufrieden sind und alles reibungslos verlaufen ist. Denn dann behalten sie dich in Erinnerung und empfehlen dich weiter. Und darauf kommt es in diesem Sektor an. Davon lebe ich. Empfehlungen sind praktisch das Wichtigste, um weitere Aufträge zu erhalten. Und das bedeutet oft, die Extrameile zu gehen, aus der grauen Masse herauszustechen, sich wirklich für die Kunden und ihre Wünsche zu interessieren, nicht nur das Nötigste zu erledigen, sondern mit Herz und Seele dabei zu sein. Was genau das für jeden Einzelnen bedeutet, hängt ganz von einem selbst ab.
Lydia gibt alles für die Zufriedenheit ihrer Kunden
Ich persönlich sehe mich in diesem Sektor weiter wachsen, denn es gibt kein Limit. Ich selbst stecke mir meine eigenen Ziele und finde Wege, diese zu erreichen. Und das ist genau das, wonach ich im Berufsleben suche. Momentan bin ich sehr zufrieden in meiner Position, aber ich muss zugeben, dass meine Gedanken doch manchmal in Richtung „etwas Eigenes aufbauen“ schweben. Na mal schauen, was die Zukunft so bringt. Ich bin gespannt.
Was hast Du aus dieser Erfahrung gelernt?
Es ist besser, einen Fehler zu begehen, als sich ständig die „was wäre wenn“-Frage zu stellen. Denn so nimmt man sich nicht von vornherein die Chance, sich weiterzuentwickeln. Wenn man nie etwas wagt, bleibt man auf der Stelle stehen. Im schlimmsten Fall lernt man daraus.
Welche Strategien, Methoden & Tools waren entscheidend für Deinen Erfolg?
Meine größte und erfolgreichste Strategie ist „learning by doing“. Sich ausprobieren, die eigenen Grenzen kennenlernen, sich mehr zuzutrauen, als man denkt. Und vor allem: nicht zu viel über alles nachdenken.
Natürlich ist es wichtig, mit Köpfchen an die Dinge heranzugehen und nicht einfach ins Blaue hinein zu handeln. Aber ich glaube, viele Personen „zerdenken“ eine Situation oft und grübeln zu viel über die möglichen Konsequenzen.
Ich würde mich im Generellen nicht gerade als „risikofreudige“ Person beschreiben. Aber ich mache mir auch nicht zu viele Gedanken, was alles schief laufen könnte. Denn dann wäre ich heute noch in Hamburg. Ich sage immer, wenn du nicht glücklich bist mit der Situation, in der du dich befindest, dann ändere etwas daran. Sich beklagen, aber nichts am Ist-Zustand ändern wollen, macht einen auf Dauer sehr unzufrieden.
Eine Strategie, die ich immer wieder verfolge, ist, alle halbe Jahre in sich zu gehen und sich die Frage „Bin ich glücklich mit meiner aktuellen Situation?“ aufrichtig zu beantworten. Ich weiß, wie schwer es ist, bei dieser Frage ehrlich zu sich selbst zu sein. Aber es ist dringend notwendig, um wirklich dorthin zu finden, wo man hingehört. Ich glaube sogar, es ist eine der schwierigsten Aufgaben des Lebens. Und natürlich ertappe ich mich auch immer wieder dabei, mir diese Frage „komfortabel“ zu beantworten. Nach dem Motto „Ach, läuft doch alles“. Aber so tritt man am Ende nur auf der Stelle und kommt nicht weiter. Und das ist es, was mich antreibt im Leben: Weiterkommen!
Welche Bücher, Podcasts oder andere Ressourcen haben dich besonders inspiriert?
Ich bin ein sehr mitteilsamer Mensch. Ich rede viel über meine Gefühle mit jedem, der mir zuhört. Ich brauche dafür nicht unbedingt jemanden Professionellen wie einen Therapeuten. Aber ablehnen tue ich das auf gar keinen Fall.
Wenn man eher der Typ ist, alles, was in einem vor sich geht, für sich zu behalten und es nie jemanden aus dem Freundes- oder Familienkreis zu erzählen, dann muss meiner Meinung nach unbedingt jemand Neutrales her. Denn kein Mensch kann mit all seinen Emotionen, Erfahrungen, Verfehlungen, Hochs und Tiefs immer alleine bleiben und trotzdem glücklich sein und im Leben vorankommen. Zumindest denke ich das.
Welchen Rat kannst Du den Leuten, die Deine Geschichte hören, auf ihrem Weg mitgeben?
Lydia hat sich ihr Traumleben auf den kanarischen Inseln aufgebaut. Dennoch weiß sie, dass zum Leben Wachstum und Weiterentwicklung gehört.
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