Ein Leben von Innen nach Außen

Michelle Betz
Gießen, Deutschland
30 Jahre
3 Impulse, die du aus Der Lebensstory für dich mitnehmen kannst
Wahre Veränderung beginnt im Inneren
„Ein Leben, das dich wahrhaftig erfüllt, geschieht von Innen nach Außen. Das Fundament ist die Beziehung zu dir und den Menschen in deinem Leben.“
➡️ Reflexion: Welche inneren Veränderungen könnten dein Leben im Außen positiv beeinflussen?
Heilung passiert in sicheren Verbindungen
„Verletzungen passieren in Bindungen und können nur in Beziehungen wieder geheilt werden.“
➡️ Inspiration: Wer in deinem Umfeld gibt dir das Gefühl, wirklich gesehen und verstanden zu werden?
Dein Umfeld formt deine Realität
„Choose your people wisely: Lass die Menschen los, die sich nicht mit dir entwickeln wollen, und wachse mit denen, die dich wahrhaftig sehen und lieben für dein Sein.“
➡️ Action Step: Mit welchen Menschen willst du dich umgeben, um dein volles Potenzial zu entfalten?
Wer bist Du & welche Lebensstory möchtest Du uns heute erzählen?
Hallo, ich bin Michelle und 30 Jahre jung. Niemals hätte ich vor fünf Jahren gedacht, dass sich mein Leben heute so anfühlen würde wie jetzt – insbesondere die Tiefe meiner Beziehungen, sei es in meinem Job, in meiner Tätigkeit, in meiner Partnerschaft oder in meinen Freundschaften.
Doch wer war Michelle vor fünf Jahren? Wir schreiben das Jahr 2025 – ein Jahr, in dem ich im Inneren glücklich bin! Und das Äußere spiegelt mittlerweile immer mehr mein Innenleben wider und passt sich daran an. Niemand würde heute denken, dass es einmal ganz anders war und dass die Jahre bis Ende 2023 von Dunkelheit und Transformation geprägt waren. Doch es hat sich mehr als gelohnt – denn ein Leben von außen nach innen zu führen, hat mich innerlich zerrissen.

Aus dem Dunkelheit ins Licht – die Lebensstory von Michelle Betz
Wie kam es dazu & was ging Dir durch den Kopf?
Nun ist neben meiner Leidenschaft für HR und People-Themen das Thema Bindungstrauma und das Wissen rund um das Nervensystem eine meiner größten Missionen – auch, um gesunde Unternehmenskulturen zu gestalten und Unternehmen dahingehend zu beraten, dass Menschen gesund sind und bleiben. Dies basiert auf psychologischer Sicherheit und einem Umfeld, in dem sich jeder entfalten kann – die Zeiten, in denen Menschen klein gehalten wurden, sind meiner Meinung nach vorbei.

Michelle arbeitet hauptberuflich im HR-Bereich
Es wird Zeit, dass wir das Narrativ shiften, Führungskräfte ausbilden, die ein gesundes Nervensystem haben, damit wir alle ein gesundes und erfülltes Leben führen UND gleichzeitig ökonomischen Erfolg erzielen, der nachhaltig ist – sowie wirklich erfüllende Beziehungen mit Menschen führen, die zu uns passen, uns sehen und uns guttun. Denn wenn wir ehrlich sind: Nichts im Leben ist so zentral wie Beziehungen – egal ob romantisch, freundschaftlich, platonisch oder zweckgebunden, und vor allem die Beziehung zu uns selbst. Deshalb sollten wir genau hier ansetzen. Für mich hat sich dadurch alles verändert und mir endlich den gewünschten Durchbruch gebracht, den ich mir nach jahrelangen Therapien und Coachings erhofft hatte.

Michelle mit ihren Freunden beim Feiern ihres 30. Geburtstages
Wie bist Du zu Beginn vorgegangen?
Die Frage, die ich mir oft gestellt habe, war, warum ich nicht glücklich sein konnte und Angst vor Menschen hatte. Ich war immer eine Person, die sich ihren Ängsten gestellt hat, und trotzdem hat sich an meinem gefühlten Erleben nichts verändert. Es war wirklich eine Herausforderung, mein Leben damit zu bestreiten – auch wenn die wenigsten wirklich wussten, wie es mir ging.
Als Kind war ich relativ offen, viel unterwegs, hatte viele Freunde und mochte es, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Doch nach dem Übergang zur weiterführenden Schule und dem späteren Umzug in eine andere Stadt traten Herausforderungen auf.

Michelle war als Kind kontaktfreudig (Weihnachten 2004)
Auf einmal entwickelte sich eine soziale Phobie, starke Ängste vor Ablehnung bis hin zu einer ersten Depression, die aus der sozialen Phobie entstand. Ich dachte, ich müsse mich immer anpassen und nett sein, um ja nicht anzuecken und dazuzugehören. Mein damaliger Freund gab mir in dieser Zeit viel Kraft und Stabilität – einen sicheren Hafen, in dem ich zum ersten Mal wahrnahm: Ich fühle mich sicher in einer zwischenmenschlichen Beziehung. In Freundschaften fiel es mir schwer – auch wenn ich immer Freunde hatte, verspürte ich bei Treffen große Angst und drückte mich oft vor gemeinsamen Urlauben.

Michelle wirkte nach außen glücklich, entwickelte jedoch im Inneren eine soziale Phobie und mied Treffen mit anderen.

Michelles Ängste begleiteten sie auch durch ihr Studium – obwohl diese Zeit eigentlich voller Freude sein sollte.
Wie ging es dann weiter?

Michelle bei Ihrer Breathwork-Ausbildung

Michelle während ihrer Zeit in der Therapie
Das Jahr nach der Klinik war wild: Ich schloss mich dem Team einer Mentorin an und durfte nach Abschluss meiner Breathwork-Teacher-Ausbildung dort als Breathwork-Expertin die Sessions mitgestalten und bei ihr eine weitere Ausbildung machen.
Michelle erhält zum Ende ihrer Breathwork-Ausbildung ein Zertifikat.
Das half mir sehr, meine Muster noch besser zu verstehen und zugleich Menschen aufgrund meiner Erfahrungen weiterzuhelfen. Ich konnte erste Erfolge verzeichnen und habe in dem Jahr fortlaufend mit meinem Körper und Nervensystem weitergearbeitet. In der Nervensystemarbeit geht es darum, mit Körperempfindungen, Gefühlen und dem Körper zu arbeiten. Jeder Glaubenssatz und jede Realität, die für uns wahr ist, ist mit einer Emotion gekoppelt – je intensiver und regelmäßiger die jeweilige Erfahrung, desto stärker die Emotion und die Prägung.
Michelle hat ihren Platz gefunden und hat dadurch bleibende Effekte auf die Breathwork-Teilnehmerinnen
Um das Muster zu integrieren, bedarf es der Arbeit mit der ersten Instanz und Sprache des Nervensystems – den Körperempfindungen. Dort setzen wir in den Sessions an. Je mehr wir im Kopf sind, desto eher kreieren wir uns immer wieder die gleiche Story und bestärken unser System darin, dass es super wichtig ist, diese Realität aufrechtzuerhalten. Wenn ich dir jetzt sage: Elefanten sind pink – löst das vermutlich wenig in dir aus, oder? Das bedeutet, dass das für dich nicht real ist. 🙂
Ich merkte, dass einige Gefühle langsam weniger intensiv wurden und ich einige soziale Events mehr genießen konnte. In dieser Zeit konnte ich neue Freundschaften knüpfen, die immer noch Teil meines Lebens sind und für die ich sehr dankbar bin.
Michelle knüpft in dieser Zeit wertvolle neue Freundschaften
In welchen Momenten hast Du an Dir gezweifelt & wie hast Du wieder Mut gefasst?
Dennoch hielt das Jahr 2022 einen weiteren Schicksalsschlag für mich bereit: Nach 13 Jahren Beziehung trennten mein damaliger Freund und ich uns. Es riss mir den Boden unter den Füßen weg, und dennoch spürte ich, dass es genau das Richtige war. Ich zapfte meine Ressourcen an und war dankbar für meine Freunde, die mich in den schlimmsten Emotionen gehalten und einfach für mich da waren.
Ich wusste damals auch: Ich möchte mich nie wieder von einer einzigen Person so abhängig machen, sondern ein gesundes Netzwerk an wunderbaren Menschen aufbauen und die Beziehung auf die gleiche Ebene stellen.
Wo stehst Du heute & wie sieht die Zukunft aus?
Heute ist mein Leben wirklich schön. Auch wenn der Weg dorthin nicht immer einfach war, hat es sich dennoch gelohnt. Ich bin unglaublich dankbar, dass das Wissen über das Nervensystem und Bindungstrauma damals in mein Leben gekommen ist und ich mithilfe der richtigen Mentoren an meiner Seite Selbstsicherheit, ein Gefühl des Ankommens und der Sicherheit in meinem Körper entwickeln konnte.
Ich darf wunderschöne Freundschaften und Beziehungen führen, eine Partnerschaft mit einem Mann haben, der 100 % zu mir passt, emotional verfügbar ist und mich wertschätzt. Zudem übe ich meine Berufung als Recruiterin und Talent Managerin aus und baue mein Business im Mentoring-Bereich auf, um andere Menschen durch den gleichen Prozess zu begleiten, den ich selbst durchlaufen habe.
Denn es braucht sichere Mentoren, die sich auf dich und deine Emotionen einlassen können und wissen, wie man diese tiefe Sicherheit zu sich selbst, zu anderen Menschen und zur Welt wiederfindet. Mein Wunsch ist es, die sichersten Räume zu gestalten, in denen Menschen sich selbst begegnen, heilen und das erreichen können, was wir uns alle wünschen: ein wahrhaftig authentisches Leben.
In den nächsten Jahren möchte ich noch mehr verkörpern, wer ich wirklich bin, absolute Expertin auf diesem Gebiet werden und mein Wissen auch in der Unternehmenswelt nach außen tragen. 🙂
Michelle super glücklich mit ihrer aktuellen Situation
Denn glaub mir: Das Leben kann so wunderschön sein. In Zukunft werde ich dieses Wissen noch stärker in Unternehmen bringen, mit Führungskräften zusammenarbeiten und es weiter verbreiten – denn es geht auch anders.
Nervensysteme beeinflussen andere Nervensysteme unbewusst, und dieser Standard muss sich ändern. Dafür setze ich mich ein.
Was hast Du aus dieser Erfahrung gelernt?
Ein Leben, das dich wahrhaftig erfüllt, entsteht von innen nach außen. Das Fundament ist die Beziehung zu dir selbst und den Menschen in deinem Leben. Heile deine Bindungsmuster und Prägungen in deinem Nervensystem, um ein Leben nach deiner Wahrheit zu gestalten.
Dein Leben spiegelt deine Bindungsmuster und Prägungen wider. Wahres Glück liegt in unseren Beziehungen, Freundschaften und darin, etwas zu tun, das aus unserem Inneren entsteht. Kehre zurück in deinen Körper, um deine Wahrheit zu spüren und den Mut zu fassen, sie zu leben.
Verletzungen entstehen in Bindungen – und können nur in Beziehungen geheilt werden. Ein Leben, das nicht wirklich zu dir passt, das auf vermeintlicher Sicherheit und Gewohnheit basiert und mit den falschen Menschen geführt wird, mag dich sicher erscheinen lassen, wird dich aber unglücklich machen.
Wenn du das noch nicht kannst, beginne bei deinen Bindungsmustern und baue Kapazität in deinem Nervensystem auf.
Welche Strategien, Methoden & Tools waren entscheidend für Deinen Erfolg?
Was der Gamechanger war, war eine sichere, verkörperte Bindung zu meiner Mentorin – ein Raum, in dem absolut alles sein durfte, was ich gefühlt, gedacht und erfahren habe. Ich durfte mich genau so zeigen, wie ich war.
Viele Menschen wissen gar nicht, was eine sichere Bindung ist – eine Bindung, in der wir somatisch und fühlbar die Erfahrung machen dürfen, uns wirklich so zu zeigen, wie wir sind. Viele (mich damals eingeschlossen) verstecken Anteile in Beziehungen und Freundschaften aus Angst, abgelehnt zu werden. Oft spüren wir, dass es für die andere Person „zu viel“ sein könnte, weil sie selbst keine Kapazitäten hat oder unbewusst signalisiert, dass sie mit bestimmten Emotionen nicht klarkommt.
Erst wenn wir diese Erfahrung der Sicherheit machen, kann sich unser System verändern – und wir können selbst zu der Person werden, die wir damals gebraucht hätten. So setzen wir eine Welle der Heilung in Gang, Mensch für Mensch. 🙂
Denn: „You never can fake a nervous system.“ Dein Nervensystem spürt sofort, ob du dich bei einer Person sicher fühlst oder nicht – es überprüft das sensorisch, weil Nervensysteme immer miteinander kommunizieren und sich anpassen.
Ein weiterer Gamechanger: Regelmäßige Nervensystemregulation:
Ich habe täglich somatische Übungen gemacht, um mein Nervensystem ins Hier und Jetzt zu holen, alte Erfahrungen zu verarbeiten und mich immer sicherer in meinem Körper zu fühlen. Dadurch habe ich endlich gefunden, wonach ich immer gesucht habe: das Zuhause in mir!
Was ich jedem mitgeben will:
Gehe in Räume und Beziehungen mit Menschen, bei denen du dich sicher und gesehen fühlst und die mit dir gemeinsam heilen möchten. Korrigierende Erfahrungen und Co-Regulation sind essenziell auf dem Weg zurück zu dir.
Wir heilen diese tiefen Muster nicht alleine. Sie sind damals entstanden, weil wir uns unserem Umfeld angepasst haben, um nicht verstoßen zu werden. Jetzt geht es darum, diese Anteile reifen zu lassen, damit wir ein erwachsenes, verkörpertes Leben nach unserer Essenz führen können. 🙂
Choose your people wisely:
Lass Menschen los, die sich nicht mit dir weiterentwickeln wollen und dich in alten Mustern festhalten. Wachse mit denen, die dich wahrhaftig sehen und für dein Sein lieben. Je authentischer du wirst, desto stimmiger wird dein Umfeld – in jedem Lebensbereich.
Heilung bedeutet nicht nur, Schmerz zu fühlen, oft ist das auch eine Dramasucht des Nervensystems – eine natürliche Reaktion, wenn es dysreguliert ist. Ein wichtiger Teil der Reise ist, deine Ressourcen zu stärken – innerlich und äußerlich.
Je mehr Ressourcen wir haben, desto eher können wir dysfunktionale Muster und Umgebungen verlassen. Frage dich also: Was tut dir gut? Wer tut dir gut? Was nährt dich?
Methoden, die mir geholfen haben:
- Traumasensible Arbeit mit dem Nervensystem → Wichtig, um Trauma zu erkennen, Retraumatisierung zu vermeiden und mehr Kapazität aufzubauen.
- Breathwork & Circles → Atemtechniken helfen, das Nervensystem zu regulieren und emotionale Blockaden zu lösen.
- Schamanische Energieheilung
- Supplementierung mit Nahrungsergänzungsmitteln & ätherischen Ölen
Da ich auch Breathwork Teacherin bin, weiß ich, wie kraftvoll Atemtechniken sein können – sei es durch Nervensystemregulation oder durch tiefgehende, transformative Atemsessions in einer vertrauensvollen Gruppe oder individuellen Sessions.
Welche Bücher, Podcasts oder andere Ressourcen haben dich besonders inspiriert?
Mich haben einige Menschen auf meinem Weg inspiriert, viele davon während meiner Depressionszeit. Damals hat mich ein Mann sehr inspiriert, den ich bei einem Interview für sein Business kennengelernt habe. Er hatte bereits mit Gefühlen gearbeitet, und als er mitbekam, was ich durchmachte (er war gleichzeitig der Mentor meines damaligen Partners), führte er mich zur Nervensystemarbeit und unterstützte mich – kostenlos. Er brachte mich zu meiner damaligen Therapeutin und Mentorin, die mit mir meine tiefen Muster immer mehr integrieren konnte, sodass ich endlich spürbare Veränderungen in mir und meinem Leben erfahren konnte.
Zudem habe ich durch Mitschüler in meiner Breathwork-Ausbildung tolle Menschen kennengelernt, die sich mit Bindungstrauma beschäftigten. So kam ich zur wundervollen Arbeit von Verena König – nach wie vor meine Pionierin in der Nervensystemarbeit und allem, was mit Bindungstrauma zu tun hat. Eine weitere tolle Frau ist Britta Kimpel – eine sehr verständnisvolle und authentische Frau, die mich erneut die Magie des Nervensystems nachfühlen ließ.
Besonders dankbar bin ich meinen Mentoren und Ausbildern. Meine Herzensmentorin Nina hat mich zurück zu mir selbst geführt und mir den sichersten Raum gegeben, den ich jemals erfahren habe – wofür ich ihr auf ewig dankbar sein werde. Es war nicht immer einfach, aber genau deshalb konnte ich so viel integrieren und mein Sein nun ausleben. Dadurch bin ich selbst zu einer wunderbaren Mentorin gereift und konnte durch sie das Verkörpern lernen, um es meinen Klienten mitzugeben und maximal sichere Räume zu halten.
Welchen Rat kannst Du den Leuten, die Deine Geschichte hören, auf ihrem Weg mitgeben?
Was ich allen mit auf den Weg geben möchte:
Wenn du einen Mentorin oder Therapeutin suchst und mit deinem Nervensystem arbeiten möchtest, schaue wirklich danach, ob die Person das verkörpert, was du dir wünschst, ob sie selbst einen Mentor*in an ihrer Seite hat, regelmäßig an ihren Mustern arbeitet und eine sichere Bindungsperson ist, die traumasensibel arbeitet.
Höre auf deinen Körper und dein Bauchgefühl – denn wenn du die richtige Person gefunden hast, beginnt eine magische Reise zurück zu dir. 🙂